Gutenstetten feiert die 35-jährige Partnerschaft mit Saint Hilaire les Places. Geplant sind an diesem Wochenende zahlreiche Aktionen. Los geht es mit der Begrüßung am Samstag im Hof des Anwesen Kolb. Zur Musik der Partyband „Volldampf“ unter dem Motto der 80er Jahre wünscht man sich „angemessene Kleidung aus den 80ern“. Für Essen und Trinken ist bestens gesorgt. Der Eintritt ist frei.
Am Sonntag wird eingeladen zu einem Regional- und Handwerkermarkt mit verschiedenen Mitmach- und Schauaktionen. Zu Gast sein werden die Greifvogel Auffangstation Mittelfranken e.V. sowie ein mittelalterliches Heerlager der Mittelalterfreunde aus Markt Erlbach, die von Freitag bis zum Sonntag live zu erleben sein werden. Am Freitag reisen die Gäste aus Frankreich an, die im Anwesen Kolb in Empfang genommen und ihren „Gastfamilien“ übergeben werden. Der Nachmittag und Abend wird am Sportgelände des SVG bei verschiedenen Spielen und guten Gesprächen verbracht. Für den Samstag ist eine Tour durch die Gemeinde mit kulturellen, kulinarischen und baulichen Stationen geplant. Start hierzu ist um 9 Uhr in der Schulstraße. Von dort geht es über Kleinsteinach nach Haag, weiter nach Rockenbach und Bergtheim und über Reinhardshofen zur letzten Station, dem Bierbrunnen in Pahres. Am Abend sorgt ,Volldampf“ für Stimmung - 80er-Outfit nicht vergessen!
Der Sonntag beginnt mit einem Festgottesdienst in der Johanneskirche Gutenstetten. Der Handwerker- und Regionalmarkt findet von 11 bis 17 Uhr statt. Ab 14 Uhr wird im Kolb-Anwesen Schnaps gebrannt. Der Ehrenabend beginnt ab 19 Uhr.
Die Geschichte der Gemeindepartnerschaft Gutenstetten - St. Hilaire Les Places
Das Partnerschaftsabkommen zwischen dem Bezirk Mittelfranken und dem Departement Haute-Vienne hat den Wunsch nach engeren Beziehungen zwischen den Gemeinden geweckt. Am 11. Februar 1985 bekundete der Gemeinderat Gutenstetten ein "prinzipielles Interese“ an einer Städtepartnerschaft mit einer e Gemeinde im Limousin. Erste Kontakte wurden auf einem Messestand in Limoges geknüpft. Im Sommer 1985 reiste Sieglinde Procher, damaliges Mitglied des Gemeinderates von Gutenstetten, ins Limousin und er wählte St. Hilaire aus fünf Gemeinden aus. Ende August 1985 reiste eine erste Delegation aus Gutenstetten nach Saint Hilaire. Die Tageszeitung Le Populaire du Centre (04.09.1985) betonte, dass die Unterbringung der deutschen Gäste "in der Bevölkerung eine große Begeisterung ausgelöst hat“. Ein Jahr später kamen viele Gäste aus Saint Hilaire nach Gutenstetten, wo die buchstäblichen Nägel mit Köpfen gemacht wurden - die Entscheidung wurde inoffiziell getroffen.
Ein Partnerschaftskomitee, der heutige Verein "Freunde von St. Hilaire les Places - Gutenstetten e.V.“, wurde am 27. Dezember 1985 gegründet und nimmt sich seither der Belange der Freundschaft an. Auf französischer Seite übernimmt dies das "Comité de Jumelage“, das am 09.01.1986 gegründet wurde. Überraschenderweise beschloss der Gemeinderat von Gutenstetten am 25. September 1986, seine Abstimmung über die Gemeindepartnerschaften auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. In einem Brief an die Lokalzeitung (Neustädter Anzeigeblatt, 08.10.1986) bringen Sieglinde Procher und drei weitere Personen "ihre Enttäuschung, Traurigkeit und Wut“ zum Ausdruck. Trotz der gegenwärtigen Erinnerung an das Massaker von Oradoursur-Glane im Zweiten Weltkrieg entschied sich der Stadtrat von Saint-Hilaire einstimmig für die Gemeindepartnerschaft. Im Rahmen einer großen Feier fand die Unterzeichnung schließlich am 27. August 1987 in Saint-Hilaire statt. Ein Jahr später, am 23. August 1988, wurde die Unterzeichnung in Gutenstetten mit einem großen Umzug von mit Blumen geschmückten Wagen erneuert.
Die Leidenschaft für Blumenschmuck und Gartenbau verbindet bis heute die Gemeinden. Man einigte sich darauf, die runden Geburtstage der Partnerschaft immer in Frankreich zu feiern und die „Zwischenjubiläen“, also die 5, 15, 25, und wie eben dieses Jahr das 35. jährige Jubiläum in Gutenstetten. In den späten 80er und frühen 90er Jahren fanden gemeinsame Zeltlager statt, von denen heute noch viele Teilnehmer gerne berichten. Dies bildete die Basis für regelmäßige Besuche wie z.B. zu Märkten, Jubiläen, Musikveranstaltungen oder Kirchweihfesten ... mal mit großem Gefolge und manchmal nur in Kleingruppen. Eine überregionale Besonderheit bilden die bis 2009 letztmalig organisierten internationalen Fußballturniere. Es fanden insgesamt 13 Turniere statt. Es wurde im zwei Jahresturnus immer im Wechsel auf französischen und deutschen Sportplätzen gespielt. Insgesamt nahmen 21 Vereine aus Mittelfranken und 19 Vereine aus dem Limosuin teil. Die beiden Sportvereine, der ASP aus St. Hilaire und der SVG aus Gutenstetten, waren maßgeblich an der Organisation und Durchführung beteiligt.
Text: Gudrun Schwarz-Köhler