Vom 16. bis 21. August herrscht Ausnahmezustand in Wilhelmsdorf. Die Gemeinde feiert ihre Kirchweih.
Aus neun Kerwamadli und 19 Kerwaburschen im Alter von 16 bis 25 Jahren besteht heuer die Kerwajugend. Oberortsbursche ist seit diesem Jahr der 23-jährige Maximilian Maurer, sein Stellvertreter der 25-jährige Nick Schneider und das Amt der Schriftführerin übt die 22-jährige Jennifer Klonus seit zwei Jahren aus.
Trachtenabend, Baumaufstellen und Bieranstich
Am Freitag organisiert die Jugend im Festzelt einen „Trachtenabend“ mit der Band Volldampf. Die Madli kommen im Dirndl, die Jungs in der Lederhose, einem weißen Kerwa-T-Shirt und einem roten Tüchla um den Hals. Nur zur Kerwa gibt es das weiße T-Shirt, sonst geht die Jugend in schwarz. Neben dem Baumaufstellen am Samstag um 11 Uhr am Sportplatz führt die Jugend am Samstag um 17 Uhr am Sportplatz ein „Spiel ohne Grenzen“ auf. Dabei stehen unter anderem ein Maßkrugstemmen, das Planenrutschen oder das Hohlraumsausen auf dem Programm. Stimmungs- und Rockmusik gibt es von der Band „Stranger“ ab 19 Uhr im Festzelt. Am Sonntag geht die Jugend bereits um 9 Uhr in den Festgottesdienst und beteiligt sich dabei aktiv mit Lesungen und Fürbitten. Am Sonntag gibt es in Wilhelmsdorf keinen Umzug mit Motivwagen und Kerwapredigt, sondern ab 13 Uhr „nur“ ein Herumziehen im Dorf mit Kerwaliedli singen. Einen Wagen gibt es allerdings, den Musikantenwagen. Motivwagen werden nicht gebaut, da sich die Jugend alljährlich am großen Faschingsumzug in Emskirchen beteiligt. Beim musikalischen Herumziehen durch den Ort sammelt die Jugend von den Einwohnern Spenden. Mit diesen Geldern finanzieren sie ihren „Bauwagen“ oder ihre gemeinsamen Ausflüge wie zum Beispiel in das Zillertal. Die Brennereistuben mit Elsbeth und Edwin Günthner laden sechs Tage lang zur fränkischen Wirtshauskerwa ein, bei der gleichzeit die Karpfensaion eingeläutet wird.
Los geht es bereits am Mittwoch, 16. August, um 11 Uhr mit einer Schlachtschüssel, abends spielt Leo Gräbner. Am Donnerstag werden Bürgermeister Rüdiger Probst und Brauereichef Sebastian Loscher um 18 Uhr den Bieranstich vornehmen. Daran schließt der Dämmerschoppen der Gemeinde an. Es spielen die "Dachsbacher Volksmusikanten“. Am Freitag sind die „Altmannshäuser“ ab 18 Uhr zu - hören. Am Samstag spielt der „Weissendorfer Soundexpress“. Am Sonntagabend sorgt die "Feuerwehrkapelle Dürrnbuch“ für Stimmung. Am Montag, 21. August, findet ein Frühschoppen statt, am Abend spielt das Duo „Die Seitz Bub`n“. Vor der Gastwirtschaft werden wieder - die Schausteller vertreten sein. (rf)
Grußwort von Pfarrer Alexander Seidel
Als man vor 269 Jahren am 18. August in Wilhelmsdorf die Hugenottenkirche einweihte, war es ein großes Fest. Dabei stand die neue Kirche in einem in gewisser Hinsicht gespaltenen Dorf: Es gab Lutheraner und Reformierte; manche sprachen deutsch, andere legten Wert auf die französische Sprache ihrer Eltern und Großeltern. So feierte man den Festgottesdienst vormittags auf Französisch und am Nachmittag auf Deutsch. Und als besonderes Glanzlicht gab es auch eine Trauung. Da störte es auch nicht, dass das Brautpaar in der Hugenottenkirche lutherischen Glaubens war.
Kirchweih feiern, trotz aller Unterschiede! Diese Herausforderung haben wir bis heute. Denn wir Menschen haben unterschiedliche Positionen, Überzeugungen und Prägungen. Vielleicht gehen manchmal auch die Meinungen auseinander, wie man „richtig“ die Kirchweih feiert. Nutzen wir diese Kirchweih, um gemeinsam zu feiern und unsere Zusammengehörigkeit zu stärken. Einander zuhören, miteinander Kerwa-Lieder singen, und auf dem Heimweg feststellen: „Heute habe ich jemanden ein bisschen besser kennen und auch schätzen gelernt.“
So lade ich Sie herzlich zu unserem Festgottesdienst am Kirchweihsonntag ein. Um 9 Uhr werden wir in unserer Hugenottenkirche an ihre Einweihung erinnern. So wünsche ich allen Alteingesessenen, Neubürgern und unseren Gästen eine fröhliche, friedliche und behütete Kirchweih. Ihr Pfarrer Alexander Seidel