Auf rund 100 Quadratmetern wird die Entwicklung Wolframs-Eschenbachs seit Kurzem im Wolfram-von-Eschenbach-Museum dargestellt. Oskar Geidner, der Spezialist für die Geschichte der einstigen Deutschordens-Stadt, die neue Abteilung, die den Zeitraum vom 8. Jahrhundert bis zur Nachkriegszeit darstellt, konzipiert. hat
Die Idee, so berichtete er, stamme schon aus den 1980er-Jahren. Es gab einige Exponate im Eigentum der Stadt, aber erst jetzt konnte das Vorhaben realisiert werden. Geidner erinnerte daran, dass in den Jahren 1992 bis 1995 das Museum Wolfram von Eschenbach ohne die Stadtgeschichte realisiert wurde. Nach der Präsentation des Werks des Minnesängers sollte auch die Stadtgeschichte thematisiert werden.
Kostengünstig umgesetzt
Die heiße Phase“, so Geidner, begann 2017. Es wurden im Erdgeschoss des ehemaligen Schulhauses die Räume der Lehrerwohnung für die Ausstellung hergerichtet. Vorhandene Vitrinen mit Blick auf die Nachhaltigkeit genutzt und es fielen nur geringe Kosten für die Informationstafeln an. Insgesamt, so Bürgermeister Michael Dörr, habe das Vorhaben nur knapp 20.000 Euro gekostet. In der neuen Abteilung wird die Entwicklung des Deutschen Ordens von der Gründung in Akkon bis zur heutigen Zeit dargestellt. Es folgt die frühe Siedlungsentwicklung an der Stelle des heutigen Wolframs-Eschenbachs bis hin zur Deutschordens-Kommende Eschenbach. Dabei wird auch der Aufbau des Deutschen Ordens und die Verwaltungsstruktur in seinem Herrschaftsbereich erklärt. Das Vogteiamt Eschenbach in den Jahren 1315 bis 1618 und 1618 bis 1796 werden erklärt. Beginnend vom Verlust der Kommende in den Jahren 1306/15 über die kaiserlichen Privilegien bis zum wirtschaftlichen Abschwung. Im zweiten Teil werden die Reformation und die Rekatholisierung sowie der Wiederaufbau nach dem Krieg und Dreißigjährigen das Ende des Vogteiamtes dargestellt. Die Säkularisation des Deutschen Ordens, der Übergang an Bayern und dann die Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bilden das Ende der historischen Zeitreise. Dazu kommen noch spezielle Themenbereiche wie Justiz und öffentliche Ordnung, Frömmigkeit und sakrale Repräsentation, die Auswanderungswellen im 19. Jahrhundert und die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen Ende der 1940er und Anfang der 1950er-Jahre.
Eine Aufwertung für die Stadt
Bürgermeister Michael Dörr lobte das große Engagement von Oskar Geidner und seinen Mitstreitern bei der Einrichtung der stadtgeschichtlichen Abteilung. Diese werte das Museum auf und rege an, dieses wieder einmal zu besuchen. Das Museum ist noch bis Ende Oktober von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr und sonntags zusätzlich von 10.30 bis 12 Uhr geöffnet. Noch bis 30. September ist die Sonderausstellung „Kraftakt in Krisenzeiten. 100 Jahre Wolfram-Festspiele 1921“ zu sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 3,50 Euro, für Ermäßigungsberechtigte zwei Euro und Familienkarten gibt es für fünf Euro. Alexander Biernoth