FLZ.de


Kirchweih Leutershausen: Schon immer ein besonderes Fest

Kirchweih Leutershausen: Schon immer ein besonderes Fest

Anzeige

Programm: Verkaufsoffener Sonntag, Gasthäuser, Musik und mehr

Kirchweih Leutershausen: Schon immer ein besonderes Fest

Auch in diesem Jahr lässt das Programm keine Wünsche offen. Statten Sie der Kirchweih einen Besuch ab und genießen Sie die Zeit. Die örtlichen Geschäfte laden außerdem zum verkaufsoffenen Sonntag. Fotos: Alexander Biernoth

Vor 60 Jahren schrieb der nicht namentlich genannte Berichterstatter der Fränkischen Landeszeitung so über die nahende Kirchweih in Leutershausen: „Wenn in den Häuser des altehrwürdigen Städtchens die Vorhänge gewaschen werden und alle blitzblank sauber gemacht wird, wenn die Straßen bis in den hintersten Winkel gefegt sind und der Röhrenbrunnen gereinigt ist, wenn Berge von Küchle und Zöpfen gebacken sind, dann steht die Kirchweih vor der Tür. Nicht, dass nur zur Kirchweih alles sauber gemacht und gebacken wird, das wir auch sonst getan, aber hier gehört es aus alter Tradition dazu und ist nicht wegzudenken. In den Gasthäusern wird geschlachtet, je nach Größe müssen fünf bis zehn Borstentiere ihr Leben lassen, um dann in Form von Bratwürsten am Meter oder sonstigen Leckerbissen wieder aufzuerstehen. Schlachtschüssel reiht sich an Schlachtschüssel, und manch einer, der das ganze Jahr nicht ins Gasthaus kommt, zur Kirchweih holt er sich bestimmt eine Schlachtschüssel heim, denn sie schmeckt ganz anders als sonst, halt nach Kirchweih. 

Die Kinder sind voller Erwartung, beinahe wie zu Weihnachten, Tage vorher besuche sie alle Onkel, Tanten und Paten, erzählen von der Kirchweih und rechnen dabei im Geiste aus, wie viel Kirchweihgeld sie zusammenbekommen werden, um auf dem Festplatz auch alles miterleben zu können. Unsere Altvorderen waren schon über 20 Pfennig glücklich, heute tun’s die Kinder kaum unter einer Mark. Nirgends gibt es so gute saure Bratwürste, wie in Leutershausen, ganz besonders aber zur Kirchweih. Es gibt Gasthäuser, da wird buchstäblich in Schichten gegessen, man bestellt sich schon Tage vorher, was und wann man essen will, es klappt dann aber auch und jeder ist befriedigt. Manch einer nimmt sich in einem Topf noch was mit heim, für den Opa oder die Oma, die, weil sie vielleicht selbst nicht mehr gehen können, irgendwie an der Kirchweih teilhaben möchten.

Kirchweih kann auf zweierlei Art gefeiert werden, entweder ist sie in von der Vergnügungsindustrie gesteuerter Rummel, mit viel Tamtam und Trara oder aber, wie in Leutershausen, zwar auch vergnügt, aber trotzdem irgendwie besinnlich, das passt eben zum Charakter des alten Städtchens. Man sitzt teils mit, teils ohne Familie im Gasthaus, trinkt sein „Seidla“ und unterhält sich wie eh und je, von fern hört man die Musik vom Festplatz. Im Bierzelt herrscht ein reger Betrieb, die Maßkrüge werden gestemmt und klappern dann hörbar auf den Tischen. In den Gaststuben sind mehr Menschen als sonst, aus den Küchen riecht es nach Gebratenem und Gesottenem, das Bier fließt ohne Unterlass aus den Hähnen, und jeder weiß dann, es ist Kirchweih“. Text: Alexander Biernoth

north