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Kirchweih in Schnodsenbach: Pure Lebensfreude

Kirchweih in Schnodsenbach: Pure Lebensfreude

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Musik, Gottesdienst, Weißwurst-Frühstück, Kinderprogramm, Kaffee und Kuchen.

Kirchweih in Schnodsenbach: Pure Lebensfreude

Jung und Alt freut sich auf die beliebte Kirchweih in Schnodsenbach. Fotos: Hans-Bernd Glanz, Rainer Fritsch

Im Gemeindeteil der Stadt Scheinfeld wird vom 29. September bis zum 2. Oktober Kirchweih gefeiert, veranstaltet vom dortigen Dorfverein. Was wäre eine ordentliche fränkische Kerwa ohne Schlachtschüssel? Bratwurst. Leberwurst, Blutwurst und Bauch gehören dazu, serviert auf Kraut und dazu ein frisches Bauernbrot. Bei wem sich bereits beim Gedanken daran Hungergefühle einstellen, sollte Freitag, 29. Oktober, im Kalender anstreichen. Mit der Schlachtschüssel in der Wirtschaft „Karpaten 55“ beginnen um 11 Uhr die Kirchweihtage.

Organisiert von der Dorfgemeinschaft Schnodsenbach findet das komplette Kirchweihprogramm am Freizeitgelände statt. Los geht's mit einem Weißwurst-Frühstück um 10 Uhr. Der traditionelle Kerwabaam darf natürlich auch nicht fehlen, mit Hauruck wird er um 14 Uhr aufgestellt. Dazu gibt es ein kleines Kinderprogramm. Zum Abendessen spielt ,,d'Willi“ zur Unterhaltung auf, anschließend ist Barbetrieb angekündigt. Am Sonntag treffen sich die Gläubigen zum Gottesdienst um 10.15 Uhr in St. Michael. Nach dem Mittagstisch in der Wirtschaft verlagert sich das Feiergeschehen wieder hin zum Freizeitgelände. Um 14 Uhr ist bei Kaffee und Kuchen die traditionelle Kerwapredigt zu hören, bei der sicher das eine oder andere Missgeschick der Schnodsenbacher ans Tageslicht kommen wird.

Musik, Gottesdienst, Kulinarik und vieles mehr

Der Nachwuchs kann sich dabei auf einer Hüpfburg austoben. Nach dem Abendessen heißt es feiern bis in die Nacht mit einer ,,Malle-Party“. Dazu ist die entsprechende Kostümierung ausdrücklich erwünscht. Die Dorfgemeinschaft freut sich auf viele Besucher während der Kirchweihtage, die am Montag, 2. Oktober, um 10 Uhr mit einem Weißwurst-Frühschoppen am Freizeitgelände zu Ende gehen. Eine erhaltene Urkunde ist meist die Voraussetzung, um die erste Nennung eines Ortes und damit das Alter der Siedlung genau zu bestimmen. Entweder es wird ein Lehen übertragen, ein Schloss gekauft oder ein Ereignis in der Pfarrei beurkundet. Nicht anders verhält es sich bei Schnodsenbach. Erstmals wird dort im Jahr 1441 ein Pfarrer genannt, der Ort selbst kann sich auf das Würzburger Lehenbuch berufen und wird dort in einem Eintrag erwähnt, der sich zwischen die Jahre 1319 bis 1322 datieren lässt. Im Mittelpunkt der Feiern steht dabei nicht zuletzt die Kirchenweihe der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche St. Michael. Während Schnodsenbach seit der Reformation evangelisch ist, war die Stadt Scheinfeld, nur wenige Kilometer entfernt, durch die Gegenreformation wieder katholisch geworden. Aber auch eine jüdische Gemeinde bestand bis zum Jahr 1899, die Entstehung wird in die Zeit des 18. Jahrhunderts datiert. Auch eine Synagoge war im Ort, ein Gemeindezentrum mit rituellem Bad, Lehrerwohnung, jüdischer Schule und natürlich dem Betsaal. 1899 wurde die Synagoge verkauft und ging in Privatbesitz über. 1924 lebten allerdings nur noch drei jüdische Personen am Ort. Schnodsenbach kann am Kirchweihsonntag also auch auf eine reiche christliche Vergangenheit samt jüdischer Gemeinde zurückblicken. Hans-Bernd Glanz

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