Für die Schulkinder im Stadtteil Schalkhausen wird der Start ins neue Schuljahr heuer ein ganz besonderer: Die Kinder aus den vier Klassen gehen nicht mehr in das alte Schulgebäude gegenüber der Nikolauskirche, sondern einige Meter weiter in ein komplett neues Schulhaus. Am 12. September startet der Schulbetrieb in dem Neubau an der Leutershäuser Straße.
Die Verantwortlichen bei der Stadt Ansbach sind sich sicher: Am ersten Schultag ist alles fertig, die Schulbänke und Stühle gestellt und der Unterricht kann beginnen. Eigentlich bis zur letzten Minute wurde von den Handwerkern alles getan, damit der Schulstart der Schalkhäuser Schüler gelingt.
„Ich bin mir ganz sicher, beim Schuljahresbeginn wird die Schule benutzbar sein“, sagte Hochbauamts-Chef Dr. Frank Simons schon Mitte August. In Schalkhausen habe man sich an dem Konzept der „Lernlandschaften“ orientiert, sagt Dr. Simons: „Wir haben total flexible Grundrisse. Das Flurschulenprinzip mit Frontalunterricht machen wir nicht mehr.“ Die Klassenzimmer und Fachräume auf den beiden Stockwerken sind über einen „Marktplatz“ erreichbar, alles ist lichtdurchflutet und jeder kann sehen, was im anderen Klassenzimmer gerade geschieht. Das Erdgeschoss wird von der Mensa mit der edelstahlglänzenden Essensausgabe dominiert. Doch gläserne Trennwände sorgen dafür, dass auch ein großer Veranstaltungsraum entstehen kann. „Für Veranstaltungen im Ort kann man dann die Schule nutzen“, so Dr. Simons. Es ist vorgesehen, dass das Essen für die Kinder von einem Caterer angeliefert wird. Man hat jedoch auch professionelles Gastronomie-Gerät angeschafft und könnte - bei Bedarf - hier auch für die Kinder kochen.
Erste Offene Ganztags-Grundschule in Ansbach
Schalkhausen wird Ansbachs erste Offene Ganztagsschule im Grundschulbereich. Das hatten seinerzeit die Stadträte beschlossen, obwohl klar war, dass das die Kosten hochtreiben würde. Rund 7,4 Millionen Euro werde die neue Schule kosten, hieß es beim Richtfest - das muss die Stadt aber nicht alleine stemmen: Zwischen 50 und 55 Prozent fördert der Freistaat im Rahmen des Bayerischen Finanzausgleichsgesetzes (FAG). Für das klimaeffiziente Gebäude im KfW-40plus-Standard zahlt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 855.000 Euro. Und für die Corona-gerechte Lüftungsanlage fließen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle 280.000 Euro. Trotz der steigenden Baupreise ist sich der Hochbauamtschef sicher und sagte „Ich habe keine Angst vor den Kosten.“ In diesem Teil des Erdgeschosses finden sich auch der Erdgas-Anschluss, der Kamin und die Beton-Podeste für die nicht vorhandene Gas-Brennwert-Heizung. Während der Planungsphase entschloss man sich, die Schule über ein Nahwärmenetz zu heizen, das an die Hackschnitzel-Heizung des Schalkhäuser Landwirts Gerhard Keil angeschlossen ist. Platz und Vorrichtungen für den Einbau einer Heizungsanlage hat man trotzdem geschaffen. Wolfgang Schlötterer: „Bei der Wärmeversorgung muss man flexibel sein.“
Ganz begeistert ist der Hochbauamts-Chef von der Qualität der Rohbau-Arbeiten. Die Wände seien so gut, „dass wir sie in Sichtbeton gelassen haben“. Vier helle Klassenzimmer sind im ersten entstanden, Obergeschoss verbunden mit einem Areal, das multifunktional genutzt werden kann. „Das gesamte Gebäude hat Fußbodenheizung“, so Dr. Simons. Spezielle Teppichböden und Zimmerdecken sorgen für eine nachhallfreie Raumakustik. Überall lassen große Fenster und Glasflächen viel natürliches Licht herein. Eine Etage höher verfügen die Werkräume über einen Eichenparkett-Fußboden. Hier ist auch ein weiterer großer Raum entstanden, der als Klassenzimmer genutzt werden kann, sollte einer der Jahrgänge so groß sein, dass man eine weitere Klasse bilden muss. Hier lassen Glaskuppeln im Dach viel Sonnenlicht hereinströmen.
Grünes Klassenzimmer auf der Dachterrasse
Und ganz oben, auf einem Teil des Daches, warten Hochbeete aus Stahl auf die kleinen Gärtner - ein grünes Klassenzimmer mit beschatteten Bereichen, das einen tollen Ausblick auf die Landschaft rund um Schalkhausen bietet. Im Außenbereich, wo die Kinder die Pausen verbringen, ist ein großes Klettergerüst aufgebaut worden. Text und Fotos: Alexander Biernoth