Die Geschichte der Stadt Merkendorf ist sehr eng mit der des Klosters Heilsbronn verbunden. Als das Kloster im Jahr 1132 gegründet wurde, hatte es in und um Merkendorf noch keine Besitzungen.
Dies änderte sich und im 15. Jahrhundert war Merkendorf dann die Stadt, die ganz dem Kloster Untertan und steuerpflichtig war. Die ersten Erwerbungen machte das im 12. Jahrhundert noch junge Zisterzienserkloster Heilsbronn vor allem in Heglau und Dürrnhof. Erst im 13. Jahrhundert erwarb das Kloster unter dem Abt Edelwinus durch Schenkungen und Kauf Besitzungen in Merkendorf. Wer vorher die Herrscher in Merkendorf waren, ist nicht ganz sicher.
Vermutlich waren es die Herren von Wolfstein-Sulzbürg, was in einem Dokument aus dem Jahr 1582 berichtet wird, zusammen mit den Herren von Muhr, den Grafen von Oettingen und Truhendingen, dem Kloster Auhausen und den Burggrafen von Nürnberg. Gerade die Besitzungen der Burggrafen aus dem Geschlecht der Hohenzollern kamen nach und nach durch Kauf an das Kloster Heilsbronn.
Aus „Probstei an der Altmühl“ wird Merkendorf
Die Besitzungen der Heilsbronner Mönche zwischen Rezat und Altmühl hatten den Namen „Probstei an der Altmühl“, später wurde die Altmühl durch Merkendorf ersetzt, weil auch der Probst seinen Sitz in Merkendorf hatte. Zuvor saß der Probst in Dürrnhof am Nesselbach. Dort hatte der vierte Abt des Klosters Heilsbronn schon 1190 einen unbebauten Landstrich als ersten Grundbesitz erworben. Im gleichen Jahr hatte das Kloster auch eine Waldparzelle bei Heglau erworben. Die Erwerbungen gingen weiter und am Ende war das gesamte Gebiet um Merkendorf Teil des Heilsbronner Klosters. Erst als ganz Merkendorf heilsbronnisch geworden war, wurde auch die Probstei von Dürrnhof in die Stadt verlegt. Das Gut Dürrnhof wurde noch viele Jahrzehnte von den Mönchen bewirtschaftet.
1339 gab es beispielsweise zwei Pferde in Dürrnhof und sieben Kühe. 1380 waren es fünf Pferde und neun Kühe und im Jahr 1502, kurz vor der Reformation gab es in Dürrnhof sechs Pferde, 31 Kühe, 50 Schweine und 500 Schafe. Später in den Wirren der Reformation wurden die Mühle für 900 Gulden und der Gutshof für 1525 Gulden an den Bürgermeister und den Rat der Stadt Merkendorf verkauft. Die Grundstücke wurden in 20 Parzellen geteilt und weiterverkauft.
Bau der Stadtmauer war Generationenaufgabe
Schon 1398 hatte König Wenzel die Erlaubnis gegeben, dass Merkendorf mit einer Mauer befestigt werden durfte. Der Bau dauerte eine Generation. Auch das Abhalten eines Marktes wurde vom Kaiser gestattet. In der Stadt war alles unter der Herrschaft des Klosters bis auf das Patronat über die Pfarrei, das hatte der Deutsche Orden in Wolframs-Eschenbach inne. Im Jahr 1477 wurde Merkendorf eine eigene Pfarrei, was Papst Sixtus IV. bestätigte.
Der Probst, ein Zisterziensermönch mit dem Titel Praepositus, lebte in einem wenig prächtigen Gebäude. 1497 hatte er folgende Räume zur Verfügung: eine Stube mit vier Sesseln und vier Bankpolster, des Abt Schlafkammer mit zwei Betten, einem Filz und einem Teppich, ein Zwerchhaus mit zwei Betten, die Kammer des Subcellarius mit einem Bett. Dazu kam noch eine „finstere Kammer“ mit einem Bett und einem Filz, zwei Kammern für Knechte mit je einem Bett. Es gab auch noch eine Kammer für eine Magd. Im Zuge der Reformation übernahmen die Ansbacher Markgrafen die Herrschaft in Merkendorf.
Text: Alexander Biernoth