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Kirchweih Petersaurach: Fröhlicher „Ausnahmezustand“

Kirchweih Petersaurach: Fröhlicher „Ausnahmezustand“

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Kirchweihfest in Petersaurach mit einem bunten Programm: Bierprobe mit den Petersauracher Musikanten, Kirchweihbaum-Aufstellen, Hobby-Künstlerausstellungen, Festzug, traditionelles Saustechen und mehr

Kirchweih Petersaurach: Fröhlicher „Ausnahmezustand“

Das breite Angebot reicht vom Karussell bis zur Hobby-Künstlerausstellung – und vielem mehr. Fotos: Alexander Biernoth

Vom 22. bis 26. August herrscht wieder Ausnahmezustand in Petersaurach: Es wird Kirchweih gefeiert. Zum Auftakt gibt es am Donnerstag eine Bierprobe mit den Petersauracher Musikanten ab 19.30 Uhr im Gasthaus „Zur Krone“.

Aber auch am „Getränke-Eck“ gibt es während der Kirchweih zu Essen und zu Trinken. Das „Barussell“ mit Zeltbetrieb nimmt auch am Donnerstag seine Arbeit auf. Am Freitag wird ab 17.30 Uhr der Kinderkirchweihbaum am Rathaus aufgestellt und anschließend gibt es einen Festzug zum Gasthaus „Zur Krone“, wo Schlachtschüssel gereicht wird und um 20 Uhr die „Wittmann's Buam“ zu hören sein werden. Um 19.30 Uhr findet dann am Getränke-Eck der Bieranstich mit Bürgermeister Herbert Albrecht und den Kerwabuam statt.

Höhepunkt am Kerwa-Samstag ist ab 15 Uhr das Aufstellen des Kirchweihbaums beim Gasthaus „Zur Krone“ am Markgrafenplatz und um 18 Uhr wird die Hobby-Künstler-Ausstellung im evangelischen Gemeindehaus eröffnet. Am Sonntag beginnt das bunte Kirchweihtreiben mit einem Festgottesdienst in der evangelischen Ortskirche St. Peter mit Ulrike Hansen. Danach ist ganztägig Kirchweihbetrieb in der Ortsmitte von Petersaurach. Am Montag klingt die Kirchweih dann mit einem Männerfrühschoppen ab 10 Uhr im Gasthaus „Zur Krone“ mit den „Dachsbacher Musikanten“ und den Kirchweih-Spielen ab 15 Uhr aus. Ganz zum Schluss ist dann ab 22 Uhr das traditionelle Saustechen am Getränke-Eck.

Seit langem gibt es eine Volksschule, heute Grund- und Mittelschule, in Petersaurach. Über den Beginn des Schulwesens ist nichts bekannt. Erste Lehrer sind in den Kirchenmatrikeln erst aus der Reformationszeit bekannt. Über mehr als drei Jahrhunderte waren die Schulmeister auch die Mesner in Petersaurach. 1560 wird ein Schulmeister Michael Preu genannt, der bei der Trauung des Pfarrers Gerhardt in Petersaurach mit dabei war. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch einer der Schulmeister, die in Heilsbronn tätig waren. Von 1564 bis 1570 wirkte ein Mesner Michael Wagner und dann ab 1590 Michael Stoll. Seitdem liegen lückenlose Listen der Lehrer, die in Petersaurach waren, vor. Im Jahr 1601 schrieb die markgräfliche Verwaltung an Dekan Nenner in Schwabach, er möge bei Spezialvisitationen der Schulen und Lehrer genau darauf achten, dass nur geeignete Bewerber zum Wohl der Kinder angestellt werden. Das heißt im Umkehrschluss, dass es im Vorfeld Probleme gegeben haben müsse. Es hätten sich, so war aus dem Ansbacher Schloss zu hören, „fremde Schulmeister eingeschlichen, welche zum Teil gar nicht studiert hatten, wie es auch mit ihrer Religion und ihrem Abschluss ungewiss sei.

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Ereignisreiche Orts-Geschichte

Auch den Pfarrherren und den Gotteshauspflegern wäre zu Gemüt zu führen, dass ohne Vorwissen des Dekan kein anzunehmen wäre“. Nach dem 30-jährigen Krieg wollte im Jahr 1656 der Heilsbronner Richter Georg Eyrmann nicht zugeben, dass der Dekan in Schwabach etwas mit der Bestallung eines Mesner zu tun hab. Der Dekan Johann Nikolaus Schülein beschwerte sich daraufhin beim markgräflichen Konsistorium in Ansbach und wies auf das Schreiben von 1601. Bereits 1611 war jedoch ein Erlass des Markgrafen Joachim Ernst über die „Annehmung“ und „Abschaffung“ der Schulmeister ergangen.

Es heißt darin: „Trotz der Ermahnung von 1601, ohne Wissen Schulmeister anzunehmen, komme es immer wieder zu Beanstandungen. Wann aber dadurch sonderlich dahergeloffene umstreunende Gesellen angenommen und unsere Landkinder hinten gesetzt, leichtlich fremde und falsche Lehrer eingeführt und also mehr Übles als Gutes bei der Jugend gestiftet werden könnt, so ist es vonnoten, die Bewerber zu prüfen, wies mit ihrer Religion und ihrer Abmeldung bei ihrem früheren Dienstherren sie. Zugleich möge die Gepflogenheit gänzlich abgeschafft werden, um den Schuldienst jedes Jahr neu aussuchen zu müssen, weil es etwas schimpflich und verkleinerlich sei“. Damit war das sogenannte Schlüsselauflegen gemeint, das verschiedene Dienstnehmer zwang, jedes Jahr den Schlüssel der Gebäude abzugeben und um den Dienst für das nächste Jahr nachzusuchen.

Im Laufe der Jahrzehnte gab es auch immer wieder Unstimmigkeiten zwischen den Lehrern, den Bürgermeistern und den Pfarrern. Diese Probleme sind lange vorbei seitdem es die staatliche Schulaufsicht gibt und die Gemeinde lediglich der Sachaufwandsträger für die Schule ist. Die Geistlichen sind seit Beginn der 1970er-Jahre völlig aus der Organisation des Schulbetriebs herausgenommen.

Text und Fotos: Alexander Biernoth

Wir wünschen Ihnen fröhliche und entspannte Kirchweihtage!

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