Die Baubranche steht vor einer Zeitenwende. Wo früher ein Siedlungsgebiet nach dem anderen erschlossen und zubetoniert wurde, werden aktuell die Baugrundstücke knapp.
Weitere Erschließungen sind in den Gemeinden oft nicht mehr möglich. Gründe können unter anderem der Natur- und Artenschutz, Hochwasserschutz oder einfach auch die teuren Erschließungskosten sein. Gleichzeitig stehen in Ortskernen Gebäude leer und die Substanz verfällt zunehmend. Es sollte also gut überlegt werden, welche Gebäude weitergenutzt, umgenutzt und saniert werden können bevor man sich der Einfachheit halber für einen Neubau entscheidet. Wenn es aber nicht möglich ist, eine Gebrauchtimmobilie zu erwerben oder wirtschaftlich zu sanieren, ist natürlich der Neubau alternativlos.
Ein wesentlicher Teil der CO₂-Emissionen ist auf die Baubranche zurückzuführen. Die Herstellung von Baustoffen, der Transport und die Montage gelingen schließlich nur mit entsprechendem Einsatz von Energie. Wenn man aber bedenkt, dass ein Holzhaus im Schnitt 50% weniger an nicht erneuerbaren Energien als ein vergleichbares Haus aus mineralischen Baustoffen verbraucht, spielt die Auswahl der Baustoffe doch eine erhebliche Rolle. Während 1m³ Holz 470kg wiegt und 720kg CO₂ bindet, emmitiert 1m³ Stahlbeton 315kg CO₂ bei etwa 2500kg Gewicht. Dies zeigt auf, dass durch die Holzbauweise unser Klima deutlich entlastet und Unmengen an CO₂ eingespart werden kann. Bei der Auswahl von Baustoffen soll bei aller Euphorie aber dennoch die Eignung für den jeweiligen Einsatzzweck berücksichtigt werden.
Bereits bei der Planung sollte, wenn auch nur gedanklich, berücksichtigt werden, wie das Gebäude rückgebaut werden könnte und welcher Aufwand mit der Entsorgung einzelner Bauteile einher geht. Verbundwerkstoffe wie ein Wärmedämmverbundsystem sind äußerst schwierig zu trennen und wiederzuverwerten. Eine Holzfassade oder ein kompletter Wandaufbau aus Holz und natürlichen Dämmstoffen hingegen kann relativ einfach demontiert und stofflich weiterverwertet werden.
Die schlanken Wandquerschnitte eines Holzhauses bieten hervorragenden Wärmeschutz, sorgen für ein unverwechselbares Raumklima und entlasten die Bewohner bei den Betriebskosten. Je nach Bauart kommen die Wandschichten einzelnen gänzlich ohne chemische Behandlung, Leim oder Plastikfolien aus. Bei Brand- und Schallschutz lassen sich über verschiedene Aufbaumöglichkeiten identische Werte erreichen wie mit einer gemauerten Wand.
Nachhaltig kann ein Haus nur dann sein, wenn es zeitlos gestaltet ist, seinen Bewohnern gefällt und somit möglichst lange genutzt wird. Bauen wir alle Einheitsbrei nach Katalog, folgen wir stets dem letzten Schrei der Hausindustrie, wirken unsere Häuser schnell identitätslos und langweilig. Auch hier kann der Baustoff Holz als gestalterisches Element positiv beitragen. Schließlich fügt sich ein natürlicher Baustoff leichter in die Umgebung ein als einer aus künstlich hergestellten Materialien.
Bei allen Wünschen nach Platz und Wohnraum sollte man sich dennoch auf das Wesentliche beschränken. Welche Räume werden tatsächlich benötigt? Besser wäre es daher, kleiner zu bauen. Es schont den Geldbeutel, die Nerven und erspart langfristig Sanierungs- und Reparaturaufwand.
Aufgrund gestiegener Zinsen, unattraktiverer Förderkulissen und steigender Baukosten ist es natürlich schwieriger geworden, den Traum vom Eigenheim zu realisieren. Dennoch steht fest: „Es geht noch.“ Mit einer gezielten Planung, einer konsequent durchdachten Bauausführung und der richtigen Materialauswahl lassen sich Baukosten sicher kalkulieren und die Folgekosten auf ein Minimum reduzieren. Mit dem Werkstoff Holz lassen sich hervorragende Lebensräume wirtschaftlich gestalten.
Text: PM
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