Im Jahr 1950 besuchte Lisbeth Henninger die siebte Klasse der Volksschule in Flachslanden. Sie beteiligte sich an einem Projekt mit dem Titel „Wir lieben unsere Heimat“. Schüler aus den Oberklassen der Volksschulen im Alt-Landkreis Ansbach beschrieben ihre Heimatgemeinden.
Die Blätter wurden gebunden und es ist ein handschriftliches Zeitdokument aus der unmittelbaren Nachkriegszeit entstanden. Lisbeth Henninger beschrieb vor fast 75 Jahren ihre Heimat Flachslanden mit folgenden Worten: „Flachslanden liegt 14 Kilometer nordwestlich unserer Kreisstadt Ansbach und drei Kilometer von der Bahnstation Rosenbach entfernt, einer Station an der Bahnstrecke Treuchtlingen-Würzburg. Die hohe Lage des Ortes (450 Meter über dem Meere) erklärt sich daraus, dass Flachslanden auf einem bewaldeten Höhenzug der Frankenhöhe liegt, der sich nach Osten hin zur Rednitz allmählich senkt.“
„Flachslanden liegt wirklich hoch“
„Einige Punkte der nächsten Umgebung des Ortes erreichen nahezu 500 Meter Meereshöhe. Diese hohen Lage werden wir uns nicht bewusst, wenn wir aus der Ortschaft heraus ins Freie treten. Da liegt das Land flachwellig hingebreitet bis zu dem Saum der dunklen, umliegenden Wälder. Gelangen wir aber nach etwa einer halben Stunde Wegs an den Rand der Hochfläche bei Virnsberg, Wippenau oder am Felberg, so erkennen wir bei dem Blick in die Täler, dass Flachslanden wirklich hoch liegt. Waldfreie Stellen der Umgebung gewähren auch manchen Fernblick, so gegen Norden auf die Höhen des Steigerwaldes oder vom Fußweg nach Virnsberg aus gegen Osten zur Bergkette des Frankenjuras. Bei klarer Luft sind Moritzberg, Leitenberg, Hansgörgl, Hohenstein und die Gräfenberger Höhen bis zur Ehrenbürg zu sehen. Kommt man von Osten her an Flachslanden heran, so wird der Blick durch den hinter dem Orte leicht ansteigenden Felbergwald begrenzt. Der Felberg bietet aber von seinen Waldrändern und Waldlichtungen aus wieder reizvolle Ausblicke in den Rezatgrund und gegen Süden hin über andere Waldhöhen hinweg einen Fernblick zum Hesselberg.“ Weiter im Text beklagt Lisbeth Henninger unter der Überschrift „Schöne Heimat“: „Flachslanden hat ein besonders schönes Ortsbild. Es liegt groß und geschlossen vor uns. Den schönsten Blick hat man von der Birkenfelser Höhe aus. Haus reiht sich an Haus, Gärtlein an Gärtlein. Alte und neue Fachwerkhäuser verleihen dem Ort ein freundliches Aussehen.“
Kirchturm als Zentrum des schmucken Ortsbildes
„Alles aber überragt der 50 Meter hohe, schlanke Kirchturm mit dem steilen Dach, das Wahrzeichen unserer Heimat, weithin und schon fernen Höhen sichtbar. Zu Jahreszeiten erfreut allen uns der Anblick des schönen Ortsbildes, besonders aber im Mai, wenn die Obstbäume in ihrer Blütenpracht den Ort umsäumen, oder wenn an einem Wintertag Zäune, Hecken und Bäume im Silberschmuck des Rauhreifes prangen, denn hat Flachslanden sein schönstes Gewand angetan. Inmitten des Ortes befindet sich der Marktplatz mit einem einfachen Brunnen und einer Linde. Leider schändet ein ungefüger Leitungsmast die Schönheit dieses Platzes.“ Lisbeth Henninger hat in einer Zeichnung diesen Leitungsmast, der sie störte, auch gemalt. Der Mast ist längst verschwunden.
Text und Fotos von Alexander Biernoth