Handwerkermarkt in Uffenheim am 3. Oktober: Blick in die Geschichte und Bedeutung der Märkte

Handwerkermarkt in Uffenheim am 3. Oktober: Blick in die Geschichte und Bedeutung der Märkte

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Uffenheim ist seit mehr als 700 Jahren ein Handelszentrum

Handwerkermarkt in Uffenheim am 3. Oktober: Blick in die Geschichte und Bedeutung der Märkte

Text: Hans-Bernd Glanz. Fotos: Hans Herbst

Um 13:45 Uhr findet vor der Sparkasse wieder in Begleitung der Gollachgau-Musikanten ein traditioneller Zimmerer klatsch der Zimmerei Steinmetz statt.

Bereits vor hunderten von Jahren konnte sich das Angebot auf den Märkten in der Gollachgau-Stadt sehen lassen, da sich viele Fernwege in Uffenheim kreuzten.

Neben den Sachen und Lebensmitteln aus dem bäuerlichen Umland waren auch Waren zu haben, die von den Kaufmannszügen und „Karremännern“ in die Gollachgau-Stadt gebracht wurden.

Während sich mögliche vorgeschichtliche Höhenwege vom Hohenlandsberg über den Wildberg und Osing ins Aischtal vermuten lassen, liegt die Siedlung, Ursprung der heutigen Stadt Uffenheim, bereits an fränkischen Fernwegen. Nicht zuletzt wegen der günstigen Lage zwischen bedeutenden Handelsstädten war Uffenheim ein beliebter Durchzugs- und Rastort für Kaufleute. Von Würzburg über Uffenheim, die Marktbergeler Steige hinauf, wo sich die Bergelmer Bauern durch Vorspanndienste eine gute Einnahmequelle sicherten, ging es über Onoldsbach (Ansbach) Richtung Eichstätt.

Fernhandelswege führten über Uffenheim bis nach Italien

Der Ursprung der Wege ging beispielsweise von der Weser in den Uffenheimer Gau, teilte sich in zwei Arme, von denen der eine wie erwähnt über Ansbach, der andere über Rothenburg und Nördlingen nach Donauwörth führte, wo sich beide wieder trafen und schließlich über Augsburg nach Tirol oder in die Schweiz und Richtung Italien weiterführten.

Andere Fernhandelsstraßen trafen sich beispielsweise aus rheinischen Städten über den Odenwald und vom Taubertal kommend in Uffenheim, von wo die Kaufleute mit ihren Waren über Windsheim nach Nürnberg und weiter bis nach Wien fuhren. Doch zurück zu den Märkten: 1431, am Mittwoch nach dem Sonntag Invicavit (erster Passionssonntag bzw. erster Sonntag der Fastenzeit), gestattete Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg, der Stadt die Freiheit, vier Jahrmärkte abzuhalten.

Nach alten Urkunden war es Markgraf Johann Friedrich, der am 31. Januar 1631 einen weiteren genehmigte. Mit „ferneren zweien vermehrt und deren Zahl bis auf sieben erhöht“ hatte Markgraf Johann Friedrich die Uffenheimer Jahrmärkte am 12. Mai 1714, „denen Markgraf Georg Friedrich unter Onolzbach 9. Mai 1699 an noch zwei jährliche Roß- und Viehmärkte zugefügt hat“. 

Markgraf erlaubte weitere Freiheiten und stärkte den Handel

Selbiger hatte offensichtlich das Wohl der Stadt und ihrer Einwohner im Auge. Den Uffenheimern gestattete Georg Friedrich am selben Tag weitere Freiheiten. Dazu zählten unter anderem Gewerbe, Handwerks- und Polizeiangelegenheiten. Die besonders aber auf die Erweiterung der Stadt und ihrer Gebäude, der Einwohner und deren Nahrung und Handelsschaft gerichtet waren“.

Ein weitblickender Herrscher, der nicht nur ein gewisses Quantum an Bauholz unentgeltlich zur Verfügung stellte, sondern sie auch gleichzeitig für einen vorgeschriebene Zeitraum vom herrschaftlichen „Oneribus“, ihrer Bürde von Verpflichtungen, befreite und Uffenheim als Wohnort für Juden öffnete.wie Krankenversicherung gab es nicht, ebenso wenig Krankenhäuser, und musste man den Arzt aufsuchen, war es gut, Geld in der Tasche zu haben.

Mit dem Gesundheitswesen sah es dagegen in der Amtsstadt Uffenheim bis in das 19. Jahrhundert hinein schlecht aus, die Gesundheitsversorgung war kaum dem Namen nach vorhanden. Zwar war von Amts wegen ein „Landgerichts-Physikus“ bestimmt, dessen medizinisches Wissen allerdings nicht sonderlich ausgeprägt war. Die damaligen Heilvorschläge, oft noch vom Aberglauben inspiriert, lassen uns heute noch erschaudern.

Bei Schnittwunden hatte man einen Stein unter der Dachtraufe zu nehmen und drückt „ihn auf die Wunden dreymal über Creuz und sagt dreymal in einem Atem: Haut, Fleisch, Marck und Bein Schwirt (eitert) weniger als dieser Stein“. Es muss aber „unberschrieen“ geschehen - es darf also niemand zusehen oder gar mit einem Wort die Prozedur unterbrechen.

Umschlagplatz für Waren und Lebensmittel - damals und heute

"So weit zur guten alten Zeit“, die aber für Handel und Handwerk natürlich auch Einkommen und Sicherheit bedeuteten. Die Märkte waren Umschlagplatz für Lebensmittel und Dinge des täglichen Gebrauchs. Die Landwirte aus Uffenheim und dem Gau versorgten „die Städter“ mit dem Lebensnotwendigen.


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