1954 wurde Burgbernheim zur Stadt erhoben, das 50. Jubiläum wurde von Juni bis Oktober 2004 mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert. Heuer, nach 70 Jahren, wird in der Stadt am Fuß des Kapellenberges wieder gefeiert. Nicht die Stadterhebung, sondern die alljährliche Kirchweih.
Und die wird in Burgbernheim schon immer richtig gefeiert. Mit einem Programm, das vom Freitag, 13., bis zum Dienstag, 17. September, nahezu alle Wünsche in puncto Spaß und Unterhaltung, Kulinarik und Festplatzgeschehen erfüllt.
Los geht's am Freitag mit einem „Wilden Grillen“, bei dem die Kastanien in der Rothenburger Straße neben dem Wildladen das passende Ambiente bieten. Das gemütliche Beisammensein beginnt um 14 Uhr. Inzwischen ist es schöne Tradition, dass sich im Hof des ehemaligen Gasthauses "Weißes Roß“ die Stadtkapelle zum „KerwAnspiel“ trifft und die Besucher musikalisch auf das verlängerte Kerwawochenende einstimmt. Die Biker Worms Party starten um 17 Uhr mit Musik und Barbetrieb im Seilershof. Ab 18 Uhr können sich dann Kinder und Erwachsenen auf dem Festplatz vergnügen. Der Barbetrieb im Hof des Gasthauses “Goldener Engel“ startet um 20 Uhr. Musikalisch sorgen die Berchzwetschgen dazu für die passende Stimmung. Am Samstag startet der Festbetrieb um 14 Uhr. Zur gleichen Zeit beginnt am Wildladen wieder „Wildes Grillen“ (auch sonntags) mit „Küchlesbäckerei“, ab 18 Uhr unterhält dort die Band Daniel Aubeck mit Live-Musik die Gäste. Einen Tag der offenen Tür mit Glücksrad und großem Gewinnspiel gibt es ab 14 Uhr bei der Firma Oppelt Weidt und Waldmannstetter am Marktplatz 5 (sonntags ab 11 Uhr).
Um 14.30 Uhr bevölkert die Schützengilde mit Königsabholung und Schützenumzug mit dem traditionellen Vorbeimarsch die Straßen, beklatscht von den Zuschauern am Rand. Um 17 Uhr haben die Gäste die Qual der Wahl: Es steigt die Kirchweihparty der Biker Worms mit Live-Musik von Tim Brown und Barbetrieb im Seilershof. Zur gleichen Zeit tritt Mike Hempel mit Live-Musik (sonntags ab 17.30 Uhr) in der Pizzeria Sapori di Casa (mit Barbetrieb auf. Um 20 Uhr beginnt dann auch der Barbetrieb im Hof des Gasthauses „Goldener Engel“. All die aufgenommenen Kalorien können beim Kirchweihtanz in der Roẞmühle (ab 20 Uhr) wieder abgerockt“ werden.
Mit den Festgottesdiensten um 9 Uhr in St. Martin (katholisch) und 10 Uhr in St. Johannis (evangelisch-lutherisch) wird der Kirchenweihe gedacht. Danach, um 11 Uhr, beginnt wieder der Festplatzbetrieb. Von 13 bis 18 Uhr hat der Einzelhandel geöffnet und lädt ein zum Stöbern und Kaufen. Ein Höhepunkt beginnt um 13.30 Uhr, wenn in der Rodgasse der Kerwaumzug startet.
Montags lohnt sich zunächst der Weg auf den Kapellenberg, um ab 8.30 Uhr den Frühschoppen in der Pizzeria Sapori di Casa mit Musik zu genießen. Im Halbstunden-Rhythmus folgt ab 9 Uhr der Frühschoppen im Gasthaus „Goldener Engel“, um 9.30 Uhr treffen sich die Ehrengäste im Gasthof „Zum goldenen Hirschen“ zum Frühschoppen.
Bürgerschützenumzug um 11 Uhr
Vor den berühmtberüchtigten Zielern geht beim traditionellen Bürgerschützenumzug um 11 Uhr sicher keine Gefahr aus, dafür gibt es hier und da ein Küsschen. Ab 13 Uhr beginnt das Bürgerschießen im Schützenhaus (1. Preis: ein Hammel sowie Geldpreise) - gleich im Anschluss folgt dort die Preisverteilung. Weil fußläufig „oben an der Bahn“ eher schwer zu erreichen, bieten die Schützen für Menschen mit Schwierigkeiten beim Laufen einen Shuttleservice an. Um 14 Uhr beginnt dann letztmals der Festplatzbetrieb der diesjährigen Burgbernheimer Kirchweih. Und der Männergesangverein bietet im Herrnkellerschulhaus ab 14.30 Uhr Kaffee und Kuchen an.
Am Dienstag, 17. September, kann ab 14 Uhr beim Bürgerschießen im Schützenhaus nochmals die eigene Treffsicherheit unter Beweis gestellt werden. Selbstverständlich werden gleich im Anschluss wieder die Preise vergeben (1. ein Lamm, dann folgen Geldpreise). Das Kirchweihprogramm samt Fußballbegegnungen ist auf der Homepage der Stadt Burgbernheim (www.burgbernheim.de/ Startseite/Rathaus-Buergerservice/Veranstaltungskalender ) abrufbar.
"Bernemer" Bieres war einmal...
Dass zu einer fränkischen Schlachtschüssel, genau wie zu unseren Spezialitäten aus der Küche, fast immer „eine Halbe“ getrunken wird, gehört zum Genuss dazu. Bernsteinfarben schimmert das „Ährengold“ im Glas, mit einer schönen Schaumkrone und kellerfrisch von einer freundlichen Bedienung serviert. Früher war das nicht anders, nur dass keine Biere aus Münchner, aus Dortmunder und vielen weiteren Brauereien, zig Kilometer entfernt, zum Ausschank kamen. In den Krügen war heimisches „Bernemer“ Bier. Elf Brauereien, kleinere und größere, waren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Burgbernheim beheimatet. Ältere können sich noch an die Namen erinnern: Zum Hirschen bei Batz, im Lamm bei Breitschwerdt, im Weißen Roß bei Geuder, im Schwarzen Adler bei Schmeißer, in der Sonne bei Gundel, im Schwarzen Bock bei Zipfel, im Grünen Baum bei Schweitzer, im Engel bei Hörlein, bei Blank im Nußbaum, bei Fritz Lang im Stern und bei Henninger in der Rodgasse standen die Sudkessel.
Als Gasthäuser, die ihr Bier nicht selbst brauten, gab es noch den „Gambrinus“ am Unteren Bahnhof, die, Sturmecke“ in der Bahnhofstraße und das „Gasthaus zur Eisenbahn“ unweit des Oberen Bahnhofs. Diese Schankstätte schien den jeweiligen Pächtern kein Glück gebracht zu haben. Peter Hupfer jedenfalls erwähnt in seinem Buch „Burgbernheim - Ein Heimatbuch von der Frankenhöhe“ (erschienen 1932) knapp 30 Gastwirte, die seit 1866 dort ihr Ein- und Auskommen suchten.
Knochenarbeit war für die Brauer die Kühlung ihrer Biere. Die Fässer wurden auf starken Brauhauswagen von stämmigen Pferden hinaufgebracht in die Schluchten beim heutigen Langskeller und den Felsenkeller gebracht. Dort blieb der „Hopfentee“ lange frisch und rann später als Lagerbier die durstigen Kehlen hinab. Natürlich konnten diese kleinen Brauereien nicht überleben. Aber der Geschmack des „Gebräus“ war sicher bodenständiger und hatte wie heute bei den kleineren Privatbrauereien seine eigene Note, an die der Bierausstoß heutiger Branchenriesen, die oft mit verschiedenen Namen im gleichen Konzern vereint sind, kaum herankommt.
Text: Hans-Bernd Glanz