„Wir lieben unsere Heimat“ - Unter dieser Überschrift hatte das staatliche Schulamt Ansbach 1950 ein Projekt ausgeschrieben, an dem sich alle Schulen im alten Landkreis Ansbach beteiligen mussten.
Auch ein Schüler der achten Klasse der Volksschule Lehrberg musste wohl auf Geheiß seines Lehrers mitmachen und hat einige Seiten handschriftlich über sein Dorf Lehrberg verfasst. Er schreibt unter anderem:
„Lehrberg liegt sieben Kilometer nordwestlich von Ansbach, an der Bahnlinie Ansbach-Würzburg und an der Reichsstraße Nummer 13 München-Würzburg. Am Westausgang von Lehrberg zweigt die Straße 1. Ordnung nach Rothenburg ab. Lehrberg ist Bahnstation und Haltestelle der Omnibuslinien Ansbach-Colmberg-Rothenburg, Ansbach-Obersulzbach und Ansbach-Flachslanden-Virnsberg. Die Höhen nördlich Lehrberg zeigen die sogenannten „Lehrbergschichten“, welche Aufschluss geben über einzelne Zeitalter der Erde.
Heute hat Lehrberg 1800 Einwohner, eine Sackfabrik, eine Hutfabrik, tüchtige Handwerker und Gewerbetreibende, alteingesessene Bauern und Handwerker, sowie Arbeiter, welche meist bei der Bundesbahn beschäftigt sind.
Jedem Fremden, der sich erstmals Lehrberg nähert, fällt schon von weitem die geschwungene Kuppel des Kirchturms auf, der wuchtig auf einer Anhöhe mitten im Dorf steht. Diese Kuppel ist aber lange nicht so alt wie die Kirche. Sie wurde erst im Jahr 1784 aufgesetzt, als zur gleichen Zeit zwei neue Stockwerke auf den Turm aufgebaut wurden. Die erste Kirche in Lehrberg wurde bereits im Jahr 1059 errichtet und am 15. Juni des gleichen Jahres durch von Bischof Gundekar Eichstätt geweiht. Im Jahr 1536 erreichten die Wellen der Reformation auch Lehrberg. Vom Ansbacher Markgrafen wurde der erste evangelische Pfarrer eingesetzt. Seitdem blieb Lehrberg ein evangelisches Dorf, bis der Zustrom von Flüchtlingen im Jahr 1946 auch Katholiken in so großer Zahl nach Lehrberg und in die umliegenden Dörfer strömten, dass im Jahr 1949 sich der Bau des Kirchleins am Berghang nördlich Lehrbergs als notwendig erwies.
Kurz nach Einführung der Reformation wurde in Lehrberg die erste Schule errichtet. Als Schulraum diente die 1490 an der Kirche angebaute Kapelle. Als Lehrberg 1806 zum Königreich Bayern kam und die allgemeine Schulpflicht eingeführt wurde, Kirchenvermusste die waltung nach einer größeren Schule Ausschau halten. Sie erwarb 1822 das brandenburehemalige gische Vogthaus um 2275 Gulden. Nach 80 Jahren war auch diese Schule zu klein. 1896 wurde der Anbau an die Schule fertiggestellt, der mit seinen zwei großen Schulzimmern 150 Schulkinder gleichzeitig aufnehmen kann. Eingeschult waren damals Unterheßbach, Oberheßbach, Zailach, Schmalenbach, Hürbel, Buhlsbach, Brünst, Ballstadt, fünf Mühlen, drei Weiler und sechs Bahnwärterhäuschen. Heute umfasst die Volksschule Lehrberg sieben Schulstellen mit 410 Kindern.“
Am 4. Advent 1949, also vor 75 Jahren, wurde die katholische Filialkirche Heilig-Kreuz eingeweiht. Dieses Jubiläum werden die Katholiken, die zur Pfarrei St. Ludwig in Ansbach gehören, heuer feiern.
Text: Alexander Biernoth