Landwirte jammern ständig über das Wetter. Entweder ist es zu trocken oder zu nass. Was nach „Jammern“ klingt, stellt für Ackerbauern tatsächlich eine Herausforderung dar.
Die Problematik bei trockenen Bedingungen ist, dass der Boden allgemein schwer zu bearbeiten ist. Die Folgen sind Verschleiß, höherer Dieselverbrauch und ein unzureichendes Saatbett. Die letzten Jahre zeigen jedoch, dass sich das aufgrund von Niederschlägen innerhalb von zwei Wochen rasch in nasse Bedingungen verwandeln kann. Eine Bodenbearbeitung nach hohen Niederschlagsmengen ist jedoch zu vermeiden. Die Bodenstruktur leidet und es entstehen Verdichtungen in tieferen Bodenschichten, die schwer zu beseitigen sind. Diese zwei Extreme - entweder zu trocken oder zu nass - erfordern Trends hinsichtlich Bodenbearbeitung und Sätechnik.
Dabei steht für die Maschinen der Bodenbearbeitung die Flexibilität im Vordergrund. Dies kann durch unterschiedliche Scharvarianten für ein jeweiliges Gerät gelöst werden oder auch durch Kauf von zusätzlichen Geräten, die unterschiedliche Zinken und/oder Walzen verbaut haben. Beispielsweise macht bei nassen Bedingungen die Rückverfestigung durch eine Walze wenig Sinn, bei trockenen ist jedoch eine hohe Rückverfestigung zwingend erforderlich. Somit zeigt sich der Trend bei der Bodenbearbeitung zu Geräten, die sehr flexibel hinsichtlich Schare und Rückverfestigung angepasst werden können.
Teilweise wird auf die Bodenbearbeitung komplett verzichtet. Darauf aufbauend haben die Hersteller ihre Sätechnik angepasst. Im Vordergrund steht hierbei immer die Gleichmäßigkeit der Saatgutablage. Da der trockene Boden hart ist, wird hier ein hoher Schardruck benötigt, um überhaupt in den Boden zu kommen. Dies ist wiederum bei einem nassen Boden kontraproduktiv. Wichtig ist also auch hier für jede Witterung die Maschinen so anpassen zu können, dass sie sowohl unter trockenem als auch unter nassem Boden das Saatgut platzieren können. Daraus folgt der Trend bei der Sätechnik hin zur Direktsaatmaschinen, die aber auch bei Pflug- und Mulchsaat eingesetzt werden können.
Text: FEL Triesdorf,
Fritz Arnold
Immer mehr Dörfer ohne Stall
Die Wunschvorstellungen von einem Bauernhof mit drei Kühen, fünf Schweinen und zehn Hühnern sind zwar sehr romantisch, allerdings im Hinblick auf den internationalen Warenverkehr und das Einkaufsverhalten vieler Verbraucher nach preiswerten und sicheren Lebensmitteln nicht realistisch.
Inzwischen tun sich immer weniger Familien die Arbeit mit der Tierhaltung noch an: sieben Tage in der Woche und auch oft noch nachts. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Dorfbewohner an der Milchrampe trafen. Denn noch in den 80er Jahren lieferte die regionale Tierhaltung einen wichtigen Beitrag zum Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe und versorgte die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Das tut sie mit viel weniger Menschen und Höfen aber auch heute noch. Allerdings hat sich das Bild der Dörfer gewaltig verändert. Besonders auffällig ist der Rückgang der Tierhaltung. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach (AELF) zeigt auf, wie sich die Rinder- und Schweinehaltung in Mittelfranken und Bayern in den zurückliegenden Jahrzehnten reduziert hat.
1984 zählte der mittelfränkische Landkreis Ansbach zu den sieben Landkreisen Bayerns, in denen über 145.000 Rinder verschiedener Nutzungsrichtungen gehalten wurden. Damit die Zahl ein wenig deutlicher wird: 1984 lebten vergleichbar viele Menschen im Landkreis Ansbach (die Bewohner der Stadt Ansbach werden nicht berücksichtigt). Drei Jahrzehnte später stehen knapp 119.000 Rinder 189.517 Einwohnern gegenüber.
Worin liegt diese Entwicklung begründet? Ein Faktor war sicherlich die Einführung der Milchquote 1984 in der Europäischen Union, in deren Folge bayernweit allein der Milchviehbestand um fast ein Viertel abnahm, schreibt Marina Hetzner von der Abteilung Tierhaltung des AELF.
Bis vor etwa 40 Jahren stand weniger geeignete Technik zur Verfügung, um beispielsweise körperlich schwere und zeitintensive Arbeiten, wie Füttern, Entmisten oder Einstreuen, zu erleichtern. Damit war die Betriebsgröße eingeschränkt. Heute ist ein tierhaltender Betrieb in Folge des technischen Fortschritts und durch die Zusammenarbeit von Forschung und Praxis ganz anders aufgestellt. Die Technisierung und Weiterentwicklung unter Beteiligung von Wissenschaft, Forschung, Ausbildung, Beratung und den Landwirten selbst erfordert aber einen deutlich höheren Investitionseinsatz und sehr gut aus und weitergebildete Landwirte und Landwirtinnen.
Die BSE-Krise zu Beginn des Jahrtausends führte zu einem schlechten Image der gesetzlichen Rinderhaltung und zu Rekordeinbrüchen im Verkauf. Heute seien diese Verluste wieder ausgeglichen. Dennoch fordern Veränderungen, verändertes Verbraucher- und Konsumverhalten, Klimaveränderungen und steigende Preise die Landwirte laufend heraus. Die Familienbetriebe können hier häufig nicht mehr den nächsten Entwicklungsschritt machen und müssen den Betrieb aufgeben oder in eine Nebenerwerbslandwirtschaft ohne Tierhaltung umwandeln.
Bayernweit reduzierte sich die Zahl der Rinderhalter innerhalb von 40 Jahren von 175.087 auf 39.113. Das ist ein Rückgang um 77,7 Prozent. Die Zahl der Rinder reduzierte sich von 5,1 auf 2,8 Millionen. Bei den Schweinehaltern zeigen sich besonders drastische Rückgänge. 1985 wurden in ganz Bayern noch gut 4,3 Millionen Schweine auf rund 135.000 Betrieben gehalten. Nach der Bestandserhebung im Mai 2024 gibt es jetzt nur noch rund 3200 Schweinehalter mit 2,39 Millionen Tieren. Das ist ein Rückgang um 97,4 Prozent.
Text: Fritz Arnold; AELF