Nicht nur in der Landwirtschaft hat es von Einspannkühen und Pferden bis zu Schleppern und Mähdreschern eine rasante technische Entwicklung gegeben. Ähnlich verlief es auch bei der Waldarbeit.
Immer kleiner wird die Generation, die sich daran erinnern kann, wie Heimatvertriebene und „kleine Leute“ im Wald Äste sammelten, auf dem Rücken oder mit dem Leiterwagen heim schafften, um ein Zimmer zu heizen oder kochen zu können. Vom Förster gab es Lesescheine, die es untersagten, Äste mit mehr als acht Zentimeter Durchmesser mitzunehmen. Da blieb kein Totholz auf dem Waldboden liegen. Bäume wurden mit der Zugsäge in gebückter Haltung oder auch kniend von zwei Personen bedient. Offiziell hießen sie Schrotsägen.
Motorsägen und Vollernter vereinfachen die Arbeit im Wald
Erst in den verbreiteten 1960er-Jahren sich Motorsägen. Die „Stihl-Contra“ brachte Erleichterung. Aber die Benzinsäge war erheblich schwerer als heutige Motorsägen und es war eine Strapaze, damit an den Hängen der Frankenhöhe zu arbeiten. Inzwischen wird ein immer größerer Teil der Bäume von Vollerntern (Harvester) gefällt. Die in Skandinavien entwickelten Großmaschinen fanden vor allem nach den Sturmschäden um 1990 rasch Verbreitung. In Gemeinschaftsbesitz oder über die Forstbetriebsgemeinschaft angeschaffte Forstseilwinden und Rückewagen erleichterten zunehmend die Waldarbeit.
Fällkeile minimieren das Unfallrisiko
Immer häufiger werden jetzt auch mechanisch und hydraulisch betriebene Keile zur Fällung gekauft. Über den Einzug dieser erschütterungsarmen Fällkeile in die Forstwirtschaft freut sich die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft. Insbesondere beim Fällen von Laubholz minimieren solche Keile der neuen Generation potenzielle Risiken durch herabfallendes Totholz, denn durch Erschütterungen von Schlägen auf die Fällkeile kann es vorkommen, dass dürre Äste abfallen. Völlig aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist der Begriff „Grubenholz“. Für den Energiehunger des Wirtschaftsaufschwungs nach dem Krieg brauchte es viel Kohle. Der 95-jährige Georg Wehr aus Hainklingen kann sich noch gut erinnern, als er nach dem Krieg täglich mit dem Fahrrad nach Markt Erlbach gefahren ist. Die vorwiegend schwächeren Kiefern wurden am Bahnhof auf die passende Länge geschnitten, um damit die Stollen in den Kohlegruben im Ruhrgebiet abzustützen.
Jetzt gehen diese Sortimente in die industrielle Verarbeitung oder werden zu Hackschnitzeln für größere Privathaushalte oder Wärmenetze gebraucht. Scheitholz als Wärmequelle hat nach wie vor seinen Platz. Für die Aufarbeitung gibt es Sägespaltautomaten.
Reicht das Brennholz, wenn immer mehr Hackschnitzelheizungen und Wärmenetze entstehen, wird immer wieder einmal gefragt. Die Fachleute geben Entwarnung. In vielen Wäldern wäre es sinnvoll, diese aufzulichten, damit Naturverjüngungen bessere Chancen hätten.
Potenzial für die Holznutzung
Auch die vierte Bundeswaldinventur bestätigt, dass die Waldbesitzer nicht sparsam sein müssen bei der Holzernte. Für Bayern wurde ermittelt, dass die Entnahmen aus den Wäldern unter dem Zuwachs liegen. Es stehe folglich ein erhebliches Potenzial für die Holznutzung zur Verfügung. Laut der Bundeswaldinventur sind die Holzvorräte Bayerns in den letzten zehn Jahren um eine Milliarde Festmeter gestiegen. Mit einem Vorrat von durchschnittlich 405 Kubikmeter pro Hektar sind demnach Bayerns Wälder ausgesprochen reich an Holz. Das darin gebundene Kohlendioxid lasse sich über den zunehmenden Bau von Holzhäusern langfristig speichern, wird von Fachleuten und Waldbauernorganisationen immer wieder betont. Laut der Bundeswaldinventur sind in Bayerns Wäldern rund 310 Millionen Tonnen Kohlenstoff in den Bäumen gebunden. Das ist ein Zuwachs von rund 13 Millionen Tonnen seit dem Jahr 2012. Das hat auch damit zu tun, dass die Wälder im Freistaat immer älter werden. Das Durchschnittsalter der Bäume stieg gegenüber der letzten Erhebung von 83 auf 88 Jahre.
Text: Fritz Arnold