Seit 288 Jahren gibt es die Markgrafenkirche

Seit 288 Jahren gibt es die Markgrafenkirche

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Seit 288 Jahren gibt es die Markgrafenkirche

Die sogenannte Markgrafenkirche in Weidenbach kann auf eine mittlerweile 288-jährige Geschichte zurückblicken. Sie wurde nach Plänen des Ansbacher Hofbaumeisters Leopoldo Retty errichtet. Am 12. Mai 1735, dem Geburtstag des damals regierenden Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich, der den Beinamen„der wilde Markgraf“ erhielt, wurde der Grundstein für den Bau des jetzigen Gotteshauses gelegt.

Die Bauarbeiten gingen schnell voran und schon ein dreiviertel Jahr später, am 1. Januar 1736 wurde der erste Gottesdienst in der Kirche gehalten. Die feierliche Einweihung wurde am 13. Mai 1736 durchgeführt im Beisein der markgräflichen Familie und eines Teils des Hofstaates. Die Anfänge Weidenbachs reichen aber viel weiter zurück, ebenso die Nachrichten eines Gotteshauses in der heutigen Marktgemeinde. Der Vorgängerbau der heutigen St-Georgs-Kirche wurde 1229 in einem Dokument im Zusammenhang mit dem Friedhof genannt. Sie war eine Filialkirche der Pfarrei Ornbau.

Bewegte Geschichte brachte auch viel Leid

Ein Zeitsprung in die Epoche nach dem Ende des 30-jährigen Krieges, der auch in der Region um Weidenbach viel Verwüstungen, Not und menschliches Leid hinterlassen hatte. Die Pfarrstelle in Weidenbach war verwaist und erst durch die Ansiedlung von Exulanten, die wegen ihres lutherischen Bekenntnisses aus Ober- und Niederösterreich vertrieben wurden, gelang allmählich der wirtschaftliche Aufschwung. Hofstellen konnten wieder besetzt werden und langsam wurde das in weiten Teilen verödete Land wieder bewirtschaftet und es entwickelte sich unsere Kulturlandschaft.

In diesen schweren Zeiten nach dem Westfälischen Frieden von 1648 hatten die Menschen andere Sorgen als sich um das Gotteshaus zu kümmern. Die Georgs' Kirche verfiel immer mehr und war schließlich baufällig geworden. Eine Sanierung stand an, doch die Kirchenstiftung konnte dies nicht aus eigenen Mitteln leisten und von den Gläubigen in Weidenbach und dem Umkreis waren Spenden in dem Ausmaß, die eine Kirchenrenovierung kosten würde, nicht zu erwarten. Es musste also ein Sponsor gefunden werden und der damalige Pfarrer Lorenz Michael Nachtrab weckte das Interesse des Markgrafen und gewann ihn für die Idee, eine neue Kirche im Stile der damaligen Zeit zu bauen.

Es wurde eine Kirche errichtet, die die Blicke aller Besucher auf das Zentrum, den sogenannten Kanzelalter zieht. Über dem Altar ist prominent im Kirchenraum die Kanzel angebracht, die dem wichtigsten Teil eines protestantischen Gottesdienstes, der Predigt, den entsprechenden Rahmen gibt. Mit annähernd 1200 Sitzplätzen ist die Kirche damals wie heute für die Gemeinde Weidenbach überdimensioniert. Sie diente in den Folgejahren nach der Einweihung dem Markgrafen und dem Hofstaat als repräsentativer Ort für den sonntäglichen Gottesdienstbesuch.

Gang zum als fester Gottesdienst Höhepunkt

Wenn sich die hohen Herrschaften in der Sommerresidenz im benachbarten Triesdorf aufhielten, dann gehörte der Gang zum Gottesdienst am Sonntag in die Marktgemeinde Weidenbach zum festen Programmpunkt. An den Erbauer, den Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich erinnert heute noch die Initialen in der Wetterfahne der Kirche und am Altargitter sowie an den Glocken und am Taufstein. Es gibt auch noch die Fürstenloge samt Markgrafenemblem, gleichsam als Gegengewicht zum Kanzelaltar der Markgraf war auch kirchenleitendes Organ und Oberhaupt der Kirche in seinem Territorium. Am Kirchweihsonntag um 9 Uhr besteht Gelegenheit, die Kirche in ihrer eigentlichen Funktion als Gottesdienstraum zu erleben.

Text und Foto: Alexander Biernoth


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