Die Krisen und Unsicherheiten unserer Zeit gehen auch an unserer Gemeinde nicht spurlos vorüber. Aber der Markt Flachslanden nimmt seine Zukunft in die Hand. Nicht nur die steigende Einwohnerzahlzeigt, dass es bei uns vorwärts geht.
Die Jahre 2024 und 2025 werden Jahre der erneuerbaren Energien in unserer Gemeinde. Die durch die russische Aggression auf die Ukraine verursachte Energiekrise bewies endgültig, dass wir mit dem NorA-Bürgerwindpark Birkenfels und dem Wärmenetz Flachslanden den richtigen Weg eingeschlagen haben. Und mit unseren beiden Solarparks Rangenmühle und Kettenhöfstetten stehen bereits zwei weitere große EE-Projekte in diesem Jahr zur Umsetzung an, die wir als reine Gemeinde- und Bürgerprojekte völlig ohne fremde Investoren von außen umsetzen werden. Wir werden damit in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten sehr viel Wertschöpfung in unsere Gemeinde bringen. Weitere Informationen, auch zu den Beteiligungsmöglichkeiten für unsere Bürgerinnen und Bürger, folgen in den kommenden Monaten. Nachdem wir erfolgreich an der letzten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur teilgenommen haben und die Einspeisung in das Stromnetz der N-ERGIE gesichert ist erfolgen aktuell die letzten Planungsarbeiten. Der Baubeginn für beide Anlagen ist für August 2024 geplant.
Mehr Windkraft für die Marktgemeinde
Aber damit nicht genug. Bereits seit über einem Jahr sondieren wir intensiv die Möglichkeit zum weiteren Ausbau der Windkraft gemeinsam mit unseren Nachbargemeinden. Hier ist der Zeitplan wegen der aktuell laufenden Abstimmungsprozesse im Regionalen Planungsverband noch offen. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir mindestens einen weiteren Bürgerwindpark umsetzen können. Klar ist, dass wir unseren Weg der konsequenten Nutzung der Potenziale der erneuerbaren Energie weitergehen werden. Die Energiewende in Deutschland ist unumkehrbar, das steht für mich fest. Die Erneuerbaren sind die sauberste und langfristig die günstigste Energieform. Und sie sind die Energie des Ländlichen Raums, die unseren künftigen Wohlstand sichert. Dies wird auch die aktuelle Diskussion um die Wiederbelebung der Atomkraft nicht ändern. Den Landrat und den Bürgermeister, der sich freiwillig ein Atomkraftwerk antut, möchte ich sehen. Von der noch immer ungelösten Endlagerfrage ganz abgesehen.
Erweiterung des Wärmenetzes - Planung wird noch 2024 starten
Dazu passt außerdem, dass wir noch in diesem Jahr die Planung für eine Erweiterung unseres Wärmenetzes in Flachslanden machen werden. Mit einer Machbarkeitsstudie wollen wir untersuchen, ob das Netz mit aktuell 130 Anschlüssen nicht deutlich ausgebaut werden kann. Im positiven Fall wird am Ende ein Angebot an viele weitere Bürgerinnen und Bürger zum Anschluss an das Wärmenetz stehen. Dazu streben wir ebenfalls eine Zusammenarbeit mit der Biogasanlage Bayer an.
Große Schritte in der Weiterentwicklung
Aber auch sonst konnten wir im letzten Jahr große Schritte in der Weiterentwicklung unserer Gemeinde gehen. Der Neubau der Kläranlage Flachslanden mit Anschluss von Neustetten und Kettenhöfstetten als größte gemeindliche Baumaßnahme aller Zeiten läuft bereits seit Juni 2022. Der Bau der Kläranlage selbst ist fast abgeschlossen, die Inbetriebnahme erfolgte bereits am 16.10.2023. In diesem Jahr wird es eine offizielle Eröffnung sowie einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung geben. Aktuell erfolgt der Umbau der alten Kläranlage an der Industriestraße zum Regenrückhaltebecken und Regenüberlaufbecken. Die Arbeiten für den Bau der Pumpwerke an den Kläranlagen Neustetten und Kettenhöfstetten sowie deren Umbau und der Bau der Druckleitungen nach Flachslanden wurden bereits vergeben und erfolgen in Kürze. Wir gehen davon aus, dass die gesamte Baumaßnahme in diesem Jahr zum größten Teil abgeschlossen werden kann.
Ich bedanke mich herzlich bei unseren Bürgerinnen und Bürgern für die Leistung der Verbesserungsbeiträge. Drei von fünf Raten wurden ja bereits eingehoben und bis auf wenige Ausnahmen auch zuverlässig bezahlt. Zum Teil sogar die gesamten Raten im Voraus. Dem Marktgemeinderat und mir ist bewusst, dass die beschlossene Umlegung von 70 % der Baukosten auf Verbesserungsbeiträge für unsere Hauseigentümer eine große finanzielle Herausforderung bedeutet. Dennoch war die Baumaßnahme unumgänglich und ermöglicht uns die weitere Entwicklung unserer Gemeinde. Im Bereich Abwasser sind in den kommenden 20 Jahren nun keine weiteren größeren Investitionen mehr zu erwarten. Die neue Kläranlage Flachslanden wird voraussichtlich mindestens 40 Jahre arbeiten.
Neue Häuser für die Gemeinde
Nach der Fertigstellung der Erschließung der beiden Baugebiete Wolfsgruben II und Gartenfeld noch im Jahr 2022 wurden im Jahr 2023 viele neue Häuser in unserer Gemeinde gebaut. Es verging kein Monat, ohne dass mehrere Baukräne in Flachslanden oder Virnsberg standen. Durch die steigenden Zinsen bei weiterhin sehr hohen Baukosten wurden wieder einige Bauplätze zurückgegeben. Allerdings konnten diese mittlerweile wieder komplett an neue Interessenten verkauft werden, so dass wir aktuell nur noch wenige Bauplätze für auswärtige Bewerber zur Verfügung haben, um Bauherren aus unserer Gemeinde weiterhin ein Angebot machen zu können.
Als weitere sehr wichtige Baumaßnahme konnte die Erweiterung unseres Hauses für Kinder „Unterm Regenbogen“ komplett abgeschlossen werden. Als letztes wurde im Dezember noch das Gründach aufgebracht. Ich bedanke mich herzlich beim Architekturbüro Hirsch für das Einhalten der Kostenschätzung in Höhe von 2,1 Mio. trotz allgemein hohem Baupreisniveau. Das ermöglichte uns die zusätzliche Beauftragung des Gründachs. Damit kann der Markt Flachslanden einen kleinen Beitrag zur Regenwasserrückhaltung leisten. Mit der Fertigstellung der Kindergartenerweiterung hat die Zeit der knappen Kindergartenplätze in unserer Gemeinde auf absehbare Zeit ein Ende. Es wurde eine Krippengruppe, eine altersgemischte Gruppe sowie eine Mensa für den gesamten Kindergarten und weitere Nebenräume errichtet. Die Einweihung erfolgte bereits am 30.06.2023.
Tag der großen Genugtuung
Ein ganz besonders wichtiger Tag in der Geschichte unserer Gemeinde und für mich persönlich eine große Genugtuung war der 02.06.2023. An diesem Tag konnten wir nach jahrelangem Hin und Her und auch einigen Rückschlägen endlich den Spatenstich für das Haus der Pflege der Stiftung Liebenau begehen. Der Bau läuft seitdem planmäßig und der Einzug der ersten Bewohner ist im Februar 2025 vorgesehen. Damit kann nicht nur eine Baulücke im Zentrum unseres Hauptortes geschlossen werden, sondern ein weiterer großer Mosaikstein der Daseinsfürsorge für unsere Bürgerinnen und Bürger hinzugefügt werden.
Genauso bin ich überzeugt, dass wir in diesem Jahr für das geplante Mehrgenerationenhaus Lebensräume in der Borsbacher Straße eine Lösung finden werden. Die Umsetzung verzögerte sich auch hier wegen der Zins- und Baupreissituation im letzten Jahr. Allerdings bringt uns das nicht davon ab, das Projekt zu verwirklichen. Zusammen mit der Tagespflege der Caritas, die bereits seit 2020 in Betrieb ist, und dem Haus der Pflege bilden die Lebensräume die ideale Ergänzung für die Bedürfnisse unserer älter werdenden Gesellschaft. Auf diese Entwicklung, zu der ich im weiteren Sinn auch unsere Hausarztpraxis zähle, können wir mit Recht stolz sein.
Trend hin zur Innenentwicklung und Nachverdichtung
Die Zeichen der Zeit haben wir auch bei der Frage der künftigen Bauplatz- und Wohnraumentwicklung erkannt. Hier geht der Trend weg von der weiteren ungebremsten Baulandausweisung an den Ortsrändern hin zur Innenentwicklung und Nachverdichtung. Mit dem Bau des Pflegeheims und der Arztpraxis mitten im Ortskern sowie des Umbaus eines Teils unserer Schule zum Rathaus haben wir schon erste Schritte getan. Künftig wird es jedoch auch um die Nutzung vorhandener Bausubstanz gehen, soweit dies möglich ist. Dafür hat die Gemeinde in den vergangenen zwei Jahren zwei frühere Hofstellen im Ortskern erworben. Gemeinsam mit dem Amt für Ländliche Entwicklung wollen wir mit Hilfe des Förderprogramms „Innen statt Außen“ diese und weitere Bereiche aktivieren und weiteres Leben in unseren Ortskern bringen.
Hochwasser- und Naturschutz
Neue Wege gehen wir auch im Bereich Hochwasser- und Naturschutz. Unser Umweltbeauftragter Ulrich Meßlinger hat es in Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden und Fachstellen geschafft, unzählige kleine Maßnahmen umzusetzen, die zusammengerechnet sehr viel Wasser in der Fläche halten und gleichzeitig auch dem Naturschutz dienen. Wir arbeiten hier gleichzeitig mit dem Amt für Ländliche Entwicklung, der Unteren Naturschutzbehörde, Wasserwirtschaftsamt, dem dem Landschaftspflegeverband und dem Naturpark Frankenhöhe zusammen. Umweltminister Glauber hat sich deshalb bei seinem Besuch im März vergangenen Jahres (die FLZ berichtete) nicht nur vom Bürgerwindpark Birkenfels, sondern auch von unserer erfolgreichen Arbeit vor Ort in diesem Bereich sehr angetan gezeigt. Mittlerweile werden die Maßnahmen von einigen Kommunen und auch dem Freistaat Bayern kopiert und es kommen Nachfragen weit über die Region hinaus.
Der Markt Flachslanden hat in den letzten Jahren die Chancen genutzt, die sich geboten haben. Wir schauen mit Optimismus in die Zukunft und stellen uns den Herausforderungen der Zeit. Ich bin mir sicher, dass wir so die gute Entwicklung auch in den kommenden Jahren weiterführen können. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit dem Marktgemeinderat daran weiterzuarbeiten.
Hans Henninger
1. Bürgermeister
Die Marktgemeinde Flachslanden hat für Jung und Alt sehr viel zu bieten. Gehen Sie auf Entdeckungsreise und genießen Sie die Zeit!