FLZ.de


Der Ursprung der Weihnachtslieder

Der Ursprung der Weihnachtslieder

Anzeige

Der Ursprung der Weihnachtslieder

Vom Himmel hoch-Straßburger Gesangbuch von 1541

Die ältesten Weihnachtslieder im westlichen Kulturkreis waren lateinische Hymnen, die in der Messe und im Stundengebet gesungen wurden. Im Mittelalter entwickelte sich der Brauch, diese mit deutschen Liedern, den Leisen, zu verbinden. Eine Leise oder Leis (von griech. Kyrie eleison „Herr, erbarme dich“) ist ein mittelalterliches deutschsprachiges Kirchenlied, das auf Kyrieleis, Kyrio-leis, Kirleis oder Krles, später auch auf Kyrieleison endet. 

Ein Beispiel dafür ist Gelobet seist du, Jesu Christ, dessen erste Strophe von 1380 stammt und das zur Sequenz der Mitternachtsmesse Grates nunc omnes gesungen wurde. In manchen Weihnachtsliedern hat sich diese deutsch-lateinische Mischform erhalten, so in In dulci jubilo. 

Das Singen von Weihnachtsliedern im Gemeindegottesdienst erhielt deutliche Impulse durch Martin Luther, der – gemäß seinem reformatorischen Gedanken, die Messe in deutscher Sprache abzuhalten – eine Reihe von Weihnachtsliedern in deutscher Sprache schuf.

Luther übertrug dafür bereits etablierte lateinische Texte ins Deutsche, um seine Texte an die liturgische Tradition anzuschließen und bekannte Melodien mit verständlichen Texten zu füllen. Er stieß damit eine protestantische Liedwelle an, die sich als kämpferische Gegenbewegung zum katholischen Kirchengesang verstand. Bei aller reformatorischen Kritik an Formen des volkstümlichen Weihnachtsbrauchs scheute sich jedoch auch Martin Luther nicht, volkstümliche Weisen aufzunehmen, und schuf mit Vom Himmel hoch, da komm ich her ein Weihnachtslied. Der Text entstand um 1533/34 in Wittenberg und wurde dort 1535 veröffentlicht, die Veröffentlichung der Melodie folgte 1539 in Leipzig. Es ist eine von Luthers bekanntesten Liedschöpfungen.

north