Das Hotel-Restaurant „Goldener Greifen“ in Rothenburg erstrahlt in neuem Glanz

Das Hotel-Restaurant „Goldener Greifen“ in Rothenburg erstrahlt in neuem Glanz

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Das Hotel-Restaurant „Goldener Greifen“ wurde durch umfassende Sanierungs- und Umbaumaßnahmen an die Erfordernisse der heutigen Zeit angepasst.

Das Hotel-Restaurant „Goldener Greifen“ in Rothenburg erstrahlt in neuem Glanz

Restaurant und Diele erstrahlen in neuem Glanz Foto: Kreativ Garage Kuhlmann

1347 - diese Jahreszahl sollte man sich erst einmal verinnerlichen. Führen wir uns kurz vor Augen, wie die Welt zum Zeitpunkt der Errichtung dieser altehrwürdigen Mauern aussah.

Seit 10 Jahren tobte der Hunderjährige Krieg zwischen England und Frankreich - ein Jahr später, 1348, breitete sich die Pest, der Schwarze Tod“, in Europa aus. Wer Schande über sich gebracht hatte, wurde in der „Halsgeige“ vorgeführt - einer Holzfessel die Hals und Hände umschloss - und es gab noch weit „einfallsreichere“ Bestrafungsformen.

An der Rothenburger St. Jakobskirche war seit gerade einmal 15 Jahren nur alleine der Bau des Ostchors abgeschlossen - die Doppelbrücke stand vermutlich erst seit sieben Jahren am Fuße des südwestlichen Tauberhanges und Heinrich Toppler, der bedeutenste Mann, den Rothenburg in seiner Geschichte aufzuweisen hat, wurde erst ein oder zwei Jahre später geboren.

Toppler war Staatsmann, Ratsherr, Feldherr und Städtebauer in einer Person. Von 1372 bis 1408 leitete er, mit kurzen Unterbrechungen, die Geschicke der Stadt.

Zum Greifen“ besteht eine enge Verknüpfung. Bereits 1375 erscheint das Gebäude in den Dokumenten der Stadt als Teil des Erbes an Heinrich Toppler. Dieser berühmten Bürgermeister selbst war es, der bereits zur damaligen Zeit den Greifen als Gastwirtschaft führte und Gäste empfing.

„Wir, die Wirtsleute, inzwischen die fünfte und sechste Generation, fühlen uns diesem Erbe verpflichtet und führen das Haus auf unsere eigene charmante und vielleicht etwas ungewöhnliche Art. Schon seit 170 Jahren achten wir die Traditionen des Hauses und vermitteln unseren Gästen einen Eindruck des authentischen Rothenburgs“, betont Ursula B. Milferstädt.

„Natürlich braucht es viele helfende Hände, um ein solches Kleinod zu erhalten - unser Team besteht daher nicht nur aus den eigenen Familienmitgliedern sondern auch aus dem „erweiterten Familienkreis“: Unseren Mitarbeitern, die oft schon so lange hier sind, dass sie zum ständigen Inventar zählen“.

Bei Umbau- und Renovierungsmaßnahmen Altes zu bewahren und gleichzeitig modernen Ansprüchen zu genügen erfordert Fingerspitzengefühl und eine große Portion an Liebe zu den historischen Details - sowohl von Seiten der Inhaber, als auch seitens der ausführenden Handwerksbetriebe. Zu den Umbau- und Renovierungsarbeiten wurden fast ausschließlich Firmen aus der Region herangezogen.

„Moderne Auflagen machen es manchmal schwierig - und teuer - die ursprüngliche Seele des denkmalgeschützen Hauses zu bewahren und dennoch an die Erfordernisse der heutigen Zeit anzupassen“, so Ursula B. Milferstädt.

„Auch ein großes Maß an Ideenreichtum ist gefordert, um den heutigen Vorgaben gerecht werden zu können“.

So ist zum Beispiel ein zweiter Fluchtweg vorgeschrieben. Doch wo sollte dieser entstehen können, ohne den Charakter des Hauses zu schädigen.

Innerhalb des Gebäudes schon alleine aus Gründen des Denkmalschutzes - unmöglich.

So entstand die Idee, zusätzlich zur bestehenden Altane, darüberliegend eine weitere in idetischer Form anzubringen. Eine handwerklich anspruchsvolle Aufgabe, die hervorragend gemeistert wurde.

Blickt man vom Innenhof mit Biergarten auf die Fassade, könnte man der Meinung sein, dass diese zweite Altane schon immer dagewesen sei.

Die unter Denkmalschutz stehenden Türen mussten entsprechend der Anforderungen des Brandschutzkonzeptes überarbeiten werden. Es wurde in neue Schließsysteme investiert und für Restaurant und Küche in modernere Technik.

Restaurant und Diele erfuhren eine „Frischekur“. Bei dieser Maßnahme trat ein wahrer Schatz zutage. Eine Wandmalerei, die dem Denkmalschutz entsprechend herausgearbeitet wurde.

Aus vierzehn mach elf: Um Familien mit mehreren Kindern, oder Gruppenreisenden, wie z.B. Radlern, eine entsprechende Unterkunft anbieten zu können, wurden aus bisher vierzehn Zimmern elf überwiegend große Familienzimmer geschaffen. Keines der Gästezimmer gleicht dem anderen, jedes hat seinen individuellen Charme.

Alle Zimmer samt Bädern wurden an die Anforderungen und Erwartungen des modernen Gastes angepasst.

„Viele Generationen unserer Hausfamilie haben so ihre eigenen Spuren hinterlassen. In der ehemaligen Hauskapelle haben wir deshalb ein kleines Museum eingerichtet und vor kurzem die Öffentlichkeit zur Besichtigung eingeladen. Auch Fotos von vorangegangenen Renovierungsmaßnahmen, die in den 50er/60er Jahren durchgeführt wurden, sind hier zu betrachten. Es war schön zu erfahren, dass einige der jüngst am Umbau beteiligten Handwerker auf diesen Fotos ihre Väter oder sonstige Bekannte entdecken konnten“, erzählt Frau Milferstädt.

Von Januar bis Mitte März dieses Jahren dauerten die Umbauarbeiten.

Fotos: Kreativ Garage Kuhlmann
Fotos: Kreativ Garage Kuhlmann

Die „Irgendwie wurde fast alles erneuert, was es zu erneuern gab. Brandschutzauflagen haben wir erfüllt und gleichzeitig versucht in Vereinbarung mit dem Denkmalschutz eine auch für den Gast ansprechende Lösung zu finden. Dass uns dies gut gelungen ist, die Zeit der Bauarbeiten hinter uns liegt und wir wieder zum ,Normalbetrieb' übergehen konnten, freut uns sehr“, meint die Inhaberin erleichtert.

Wo bereits im 14. Jahrhunderten nach der Ratssitzung eingekehrt wurde, wird auch jetzt noch an so manchem Stammtisch die aktuelle Politik diskutiert. In den Sommermonaten treffen sich Einheimische und Gäste im ruhig gelegenem Biergarten direkt hinter dem Haus, abseits vom Trubel der Schmiedgasse.

Man weiß nicht welche Speisen man im Mittelalter im Goldenen Greifen serviert hat. Heute kennzeichnet die traditionelle Küche mit Spezialitäten aus Franken das Restaurant.

Die Jäger in den fränkischen Wäldern sorgen für Wildschwein und gelegentlich auch Reh, in der Spargelzeit wandert nur der fränkische Spargel auf den Tisch und selbst auf der Schnapskarte finden sich regionale Glanzlichter.

„Wir sind stolz auf die vielen Stammgäste, die unser Lokal und die gemütliche Topplerstube für ihre Familienfeiern und Treffen schätzen und freuen uns über Gäste, die zu Freunden werden - und vielleicht begegnet dem ein oder anderem Gast auch einer unserer ,,Hausgeister“ - wer weiß?“, erzählt Ursula B. Milferstädt lächelnd.


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