Es war ein langer Weg, um ein bisher einzigartiges Projekt in der Markt Erlbacher Hauptstraße umzusetzen. Doch nun ist die teils neugebaute und teils umfassend sanierte Einrichtung fast fertig: Das Haus der Generationen.
Als Bauherr fungiert hier nicht die Marktgemeinde sondern die Familie Wust/Paulus, die eigentlich eher zuständig und bekannt durch Projekte im energetischen Bereich und der erneuerbaren Energien ist. Doch nach Aussagen aller Beteiligten hat sich der lange Weg gelohnt. Entstanden ist ein schönes Ensemble, das sowohl optisch als auch von der Nutzung her wichtig für den Kernort ist, Altes und Neues zusammenfügt und somit ein weiterer wichtiger Baustein für die Entwicklung Markt Erlbachs ist. Die Planung und Nutzungssondierung sowie Neubau und Sanierung des bestehenden Gebäudes forderte alle heraus – da war man sich einig – und alle haben in den beiden vergangenen Jahren viel gelernt und an Erfahrung gesammelt. Doch nun freut man sich, dass nach der Fertigstellung hier endlich Leben einziehen kann.
Der Neubau wurde durch das Treppenhaus mit Aufzug und vielen Glasflächen mit dem bestehenden Gebäude verbunden und wird sich gut in das Ensemble der Hauptstraße einfügen. Damit konnten die gesetzten Ziele auch für Architekt Denny Spyra gut umgesetzt werden. Für die Marktgemeinde war es besonders wichtig, Partner und Investoren aus Markt Erlbach gefunden zu haben, die vor Ort jederzeit ansprechbar waren.
In diesem Haus der Generationen werden gleich mehrere Angebote unter einem Dach miteinander vereint und zwar eine Übergangseinrichtung für eher jüngere Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, die nach längerem Klinikaufenthalt wieder ins Leben eingegliedert werden sollen, eine Tagespflege für ältere Menschen sowie eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für ältere Menschen mit psychischer Erkrankung und Pflegebedarf. Die Einrichtung wurde kürzlich an die AWO übergeben, die seit Jahrzehnten gut in Markt Erlbach verwurzelt ist.
In unmittelbarer Nähe steht das AWO-Wohnheim Frankenhöhe mit Außenwohngruppen, das von der AWO betreut wird, ebenso wie das ambulant betreute Wohnen, eine Arbeitstherapie und das AWO-Sozialzentrum Markt Erlbach. Wie Vertreter des Bezirksverbandes Ober- und Mittelfranken der AWO betonten, ist dieses Übergangswohnheim das erste der drei Angebote im Haus der Generationen, das in dieser Form an den Start geht. Die ersten Bewohner sollen ab März einziehen können. Dieses neue Projekt trifft den aktuellen und künftigen Bedarf, denn die psychiatrischen Kliniken wären voll ausgelastet und es fehlt vielen Menschen eine geeignete Versorgung direkt im Anschluss an ihren Klinikaufenthalt. Das neu geschaffene Angebot, das auch durch den Bezirk Mittelfranken unterstützt wird, bietet Apartments für bis zu acht Personen und deckt damit den Bedarf ab. Mit den Bewohnern und Bewohnerinnen wird in der Einrichtung eine passende Perspektive entwickelt, um sie auf ein Leben in größtmöglicher Selbstständigkeit vorzubereiten.
Nach der Übergabe wird nun die AWO die Inneneinrichtung in die Wege leiten. Außerdem wird noch Personal für den Betrieb gesucht. Bewerbungen sind jederzeit willkommen.
Im ehemaligen Gasthaus Hagen soll nach der Sanierung im Erdgeschoss eine Tagespflege für Senioren entstehen. Hier können bis zu 18 Personen aufgenommen werden. Im 1. Stock sind Wohngemeinschaften für ältere psychisch Kranke mit Pflegebedarf für bis zu 11 Personen vorgesehen. Geplant ist weiterhin die Sanierung des Daches sowie die Anlegung des Außenbereiches sowie ein Fußweg.
Im Neubau wurde viel Glas verbaut und wenn die Bewohner und Bewohnerinnen sich in der Küche oder im integrierten Aufenthaltsbereich befinden, können sie beim Blick nach draußen das Leben in der Hauptstraße beobachten – sind also „mitten dabei“.
Text: Gudrun Schwarz-Köhler