Für das Vorziehen selbst sollte immer Anzuchterde verwendet werden. Im Gegensatz zu Blumenerde besitzt sie eine lockerere Struktur und hat nur einen geringen Nährstoffanteil. Außerdem ist sie keimfrei und sorgt so dafür, dass sich Keimlinge ohne Gefahr durch Krankheitserreger optimal entwickeln können. Als Gefäße eignen sich Anzuchttöpfe oder Anzuchtschalen mit gutem Wasserabzug sowie Anzuchtplatten mit vielen kleinen Kammern.
Wenn der Standort präpariert ist und alle notwendigen Vorbereitungen getroffen sind, kann das Aussäen erfolgen. Bei der Direktsaat empfiehlt der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) folgendes Vorgehen:
1. Eine Rille in die Erde ziehen und die Samen gleichmäßig darauf verteilen. Die Tiefe der Rille richtet sich dabei nach der Keimart der Samen: Lichtkeimer benötigen viel Licht zum Keimen und sollten daher nicht zu tief in die Erde gesetzt werden. Die Samen in dem Abstand platzieren, der auf der Packung angegeben ist. Hier können auch Saatbänder helfen. Sie haben die Samen bereits im richtigen Abstand eingearbeitet und müssen daher nur ausgerollt werden.
2. Nachdem die Samen ausgebracht sind, werden die Rillen mit Erde bedeckt und diese angedrückt, damit sich die Samen mit dem Boden verbinden und keimen können.
3. Wichtig ist nun, die Samen beziehungsweise die Keimlinge sowohl direkt im Anschluss und in den kommenden Wochen durch regelmäßiges, aber maßvolles Gießen feucht zu halten.
4. Für Hobbygärtner, die auf einer Fläche unterschiedliche Gemüsesorten aussäen: Um den Überblick über die ausgebrachte Saat zu behalten, können die Reihen mit der jeweiligen Samenpackung gekennzeichnet werden. Damit hat man zudem gleich den Überblick beim regelmäßigen Gang durch die Reihen, welches Gemüse sich wann an der Erdoberfläche zeigen sollte. Sollten die Temperaturen kurzfristig abfallen: Wenn das Thermometer nachts gegen den Gefrierpunkt fällt, dann können sowohl Beete als auch Kübel und Balkonkästen mit Vlies abgedeckt und so für eine gewisse Zeit vor zu viel Kälte geschützt werden.
Praxis-Tipps für das Vorziehen im Haus
1. Das Anzuchtgefäß locker mit Erde befüllen und diese andrücken. Die Erde kann vorab leicht durchfeuchtet werden, damit die Samen beim späteren Angießen nicht weggeschwemmt werden. Nun die Gemüsesamen gleichmäßig auf der Erde verteilen. Bei kleinkörnigem Saatgut eine Ecke des Samentütchens abreißen und die Samen auf die Erde streuen. Samenkörner sollten nicht zu dicht beieinander liegen.
2. Wie bei der Direktsaat ist auch hier zwischen Licht- und Dunkelkeimern zu unterscheiden. Lichtkeimer werden etwas in die Erde gedrückt, um die Verbindung zum Boden zu ermöglichen. Dunkelkeimer werden nach dem Aussäen mit einer dünnen Erdschicht bedeckt.
3. Für die Wasserversorgung eignet sich eine kleine Gießkanne mit Haarbrause oder eine Sprühflasche. Wichtig ist, dass die Saat mit ausreichend Wasser versorgt, aber nicht ertränkt wird. Ab Mitte Mai - die Eisheiligen dienen dabei als Orientierung - können die vorgezogenen Gemüsepflanzen nach draußen wandern.
Info: IVA, Fotos: IVA, Pexels