Ursprung und Bräuche zu Allerheiligen

Ursprung und Bräuche zu Allerheiligen

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Warum gehen viele Menschen an Allerheiligen auf den Friedhof?

Ursprung und Bräuche zu Allerheiligen

Die christliche Auferstehungshoffnung findet unter anderem in der Gräbersegnung an Allerheiligen ihren Ausdruck. Darum besuchen viele Gläubige am 1. November die Gräber der Verstorbenen.

Ostern als Ursprung von Allerheiligen

Ab dem 4. Jahrhundert ist ein Fest für alle Heiligen überliefert. Die frühen Christen gedachten am Sonntag nach Pfingsten aller Heiligen, denn sie waren vom Osterfest lange nicht wegzudenken. Dieser „Herrentag aller Heiligen“ geht auf Johannes Chrysostomus zurück und wurde damals am Oktavtag von Pfingsten gefeiert. In der griechisch-orthodoxen Kirche hat sich dieser Festtermin bis heute erhalten.
Das Leben der Heiligen wurde als Spiegel des Heilsgeschehens an Ostern verstanden. In dieser Weise versteht es auch der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief, wenn er von der Auferstehung spricht (vgl. 1 Kor 15,23).

Liturgiegeschichtlicher Ursprung in Rom

Liturgiegeschichtlich liegt der Ursprung des Allerheiligenfestes in der Weihe eines heidnischen Tempels in Rom, der allen Göttern des Heidentums geweiht war und nun zu einer christlichen Kirche wurde. Diese Kirchweihe fand wahrscheinlich im Jahr 609 statt. Dieser heidnische Tempel ist in Rom bis heute erhalten und trägt den Namen Pantheon“, also gebaut und gewidmet allen Göttern des Heidentums zur Ehre. Er wurde geweiht auf den Titel: „Maria, Königin aller Märtyrer“.

Hochfest Allerheiligen im "Totenmonat“ November

Ab dem 8. Jahrhundert verblasst der Zusammenhang von Ostern und dem „Herrentag aller Heiligen“ allmählich, sodass er zunächst in Irland am 1. November gefeiert wurde. Im Vordergrund stand nicht mehr das Osterfest, sondern die vergehende Natur: Anfang November begann in Irland der Winter und das neue Jahr. Irische Missionare brachten das neue Allerheiligenfest im 9. Jahrhundert auf den Kontinent. Der Termin von Allerheiligen passt auch deshalb in den Totenmonat November, weil sich der lebende Christ durch Jesus Christus mit den Toten verbunden weiß. Die sichtbare Vergänglichkeit in der umgebenden Natur sensibilisiert den Menschen für die Vergänglichkeit der irdischen Welt. Dadurch öffnet sich der Blick auf das Leben nach dem Tod und die Vorbilder dorthin: alle Heiligen.

Papst Gregor IV. setzt Fest Allerheiligen 835 ein

Im Jahr 835 setzt Papst Gregor IV. das Fest offiziell im Kalender fest. Die Kirche gedenkt an diesem Tag nicht nur der vom Papst heiliggesprochenen Frauen und Männer. An Allerheiligen wird auch jener Menschen gedacht, die ihren Glauben still gelebt und ihr Christsein konsequent verwirklicht haben.
 Daraus ergibt sich eine erweiterte Definition des Heiligenbegriffs, die an das Verständnis der Paulusbriefe anknüpft. Auch Papst Franziskus nimmt in seinem Dokument „Gaudete et exultate“ (Freut euch und jubelt) dieses weite Verständnis des Heilig-Seins auf.

Gräbersegnung ein alter und guter Brauch

Es ist ein alter und guter Brauch, anlässlich von Allerseelen die Gräber der Verstorbenen aufzusuchen. Denn Christen wissen sich mit den Verstorbenen verbunden, von denen und für die sie hoffen, dass sie durch Christus erlöst sind und ihr Leben bei Gott führen. Diese Auferstehungshoffnung findet unter anderem in der Gräbersegnung ihren Ausdruck. Verwandte der Verstorbenen stehen dabei an den Gräbern und gedenken an der Ruhestätte gemeinsam ihrer Lieben.
Text: Erzbistum Köln Fotos: Pixabay


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