Ottenhofen feiert traditionell Ende Oktober Kerwa. Vom 24. bis zum 28. Oktober sind Spaß, fränkische Kulinarik und gute Unterhaltung Trumpf.
Als Kerwaauftakt am Donnerstag gibt es, wie soll es in Franken anders sein, Schlachtschüssel mit Wirtshausmusik. Freitags und samstags steht traditionell die Dorfjugend bereit, um ihre Gäste zu umsorgen und natürlich um „ah gscheite Feier abzuhalten“, wie Moritz Henninger als im letzten Jahr noch amtierender Vorstand in seinem Grußwort schrieb.
Ein sonntägliches Muss für alle Gläubigen ist der gemeinsame Kirchgang. Pfarrer Dirk Brandenberg lädt um 10 Uhr zum feierlichen Gottesdienst aus Anlass der Weihe von St. Gumbertus und Urban. Natürlich darf bei einer fränkischen Dorfkirchweihe der Kerwaumzug nicht fehlen. Die Ortsburschen und -madli nehmen dabei die Mitbürger auf die Schippe, die seit der letzten Kirchweih „auffällig“ geworden sind, sei es durch persönliches Missgeschick, sei es durch besonders Kurioses oder weil irgendeine kleine Missetat ans Licht gekommen ist, die zum Gespött der Leute wird.
Um 13.30 Uhr geht es auf der „altbekannten Route“ auf den Zug durch den Ort, wo die Zuschauer am Straßenrand sich die phantasievoll dargestellten Missgeschicke auf den Wagen in Ruhe ansehen können. „Nachm Umzuch gibt’s dann, endlich mol widder, unserer traditionelle Kerwapredigt am Dorfplatz“, schrieb Moritz Henninger 2023. Montag folgt dann der Ottenhöfer Frühschoppen bei netten Gesprächen, Karteln und einem kühlen Bier. Auch die Kerwaverlosung am Abend bei unterhaltsamer Musik läutet wie immer das Ende der Ottenhöfer Kirchweih ein.
Wie so viele Ortschaften in der Umgebung kann auch Ottenhofen auf eine lange Geschichte zurückblicken. Erst 1984 wurde der 1079 durch König Heinrich erstmals urkundlich erwähnte Ort eingemeindet.
Ottenhofen war eine Filiale von Burgbernheim und hatte eine eigene Kapelle samt eigenem Vermögen. Während des Städtekrieges 1393 wurde dieser kirchliche Versammlungsort der Gläubigen niedergebrannt. Weil die seinerzeitigen Untertanen mit Abgaben und Fron schwer belastet waren, überließ 1343 der Gumbertusstift den Bewohnern von Ottenhofen um „100 Pfd. den 158 Tagwerk großen Lenkerwald in Obersulzbach“. Die Teilnahme am Bauernkrieg kostete dagegen den Ort 400 Gulden, die 1525 zur Strafe an Markgraf Kasimir zu zahlen waren.
Die heutige Kerwa lässt sich auf das Jahr 1615 datieren, als der Name der Kirche erstmals als St. Urban geweiht auftauchte. Das Pfarrhaus wurde 1722 gebaut und 1904 umgebaut.
Die jetzige Kirche geht allerdings auf das Jahr 1909 zurück, als wegen Baufälligkeit des alten Kirchenbaus diese abgerissen wurde und mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen wurde. Hans-Bernd Glanz