Kinderzeche in Dinkelsbühl vom 12. bis 21. Juli: Festzug mit über 1000 Menschen

Kinderzeche in Dinkelsbühl vom 12. bis 21. Juli: Festzug mit über 1000 Menschen

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Dargestellt werden unter anderem die Kinderlore, der Bürgermeister, der Rat der Stadt und die Bürger selbst

Kinderzeche in Dinkelsbühl vom 12. bis 21. Juli: Festzug mit über 1000 Menschen

Die berühmten Dinkelsbühler „Schneckennudeln“. Eine Spezialität zur Kinderzeche. Foto: Renate Schmidt

Weit über 1000 Bürgerinnen und Bürger nehmen an dem großen Festzug teil.

 Dargestellt werden unter anderem die Kinderlore, der Bürgermeister, der Rat der Stadt und die Bürger selbst.

Die Kinderlore

Den reichsstädtischen Teil des Festzuges führen zwei Stadtknechte an. Ihre Uniformen sind in den Stadtfarben rot und weiß gehalten. Sie dienen quasi als Hinführung zum Hauptthema der Kinderzeche, zur Kinderlore und ihrer Gruppe. Im Festspiel wird ihre Tat lebendig. Sie hört vom schwedischen Parlamentär, dass der Schwedenobrist Sperreuth die traurige Kunde vom Tod seines Söhnchens erhalten hat. Daraufhin beschließt sie, mit allen Kindern der Stadt dem schwedischen Feldherren entgegenzugehen, an der einen Hand einen blonden Buben, an der anderen Hand ein Mädchen. Dieser Bub gleicht dem eigenen, verstorbenen Kind des Obristen und er verschont die Stadt um der Kinder willen. Mag die Erzählung von der Kinderlore auch Legende sein, ihre Tat ist zeitlos. Sie zeigt Zivilcourage auch vor einem übermächtigen Feind.

Bürgermeister und Rat der Stadt

Der Loregruppe folgen die Bürgermeister und der Rat der Stadt. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges hatte die Reichsstadt Dinkelsbühl drei Bürgermeister. Jeder von ihnen regierte die Stadt für 4 Monate im Jahr. Die Ratsherren setzten sich je zur Hälfte aus Patriziern und Handwerksmeistern zusammen. Katholisch sind sie alle. Die katholische Minderheit dominierte also politisch seit 1552 die evangelische Mehrheit. Das Festspiel dokumentiert ihren zermürbenden Entscheidungsprozeß, die Stadt den Schweden zu übergeben, da kaiserlicher Ersatz ausblieb.

Die Bürger

In der Bürgergruppe herrschte große Freude über die Verschonung der Stadt vor Zerstörung und Plünderung. Die mittelalterliche Gesellschaft war ständisch gegliedert. Die vier Stände waren Adel, Geistlichkeit, Bürger und Bauern. Diese hierarchische Gliederung setzte sich auch innerhalb eines jeden Standes fort. Und so erkennt man auch innerhalb der dargestellten Bürgergruppe einfache und gehobene Bürger, Patrizier, Handwerksmeister und Ackerbürger. Beim Festzug sind noch viele weitere Gruppen vertreten. Wer genauere Informationen zu diesen erhalten möchte, wird unter www.kinderzeche.de/festzug fündig.

Text: kinderzeche.de/tiw


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