Kein Beruf ist so abhängig vom Wetter wie die Landwirtschaft. Hat sich das geändert? Marktexperten sagen, dass weltpolitische Ausschläge mehr Einfluss auf die Erlöse als Wetterextreme haben. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gerieten die Märkte durcheinander. Raps kostete statt 35 Euro plötzlich 120 Euro und dann wieder 40 Euro und erneut 60 Euro. Ähnliche Ausschläge gab es bei Düngemitteln.
Der Landmann muss sich immer wieder auf neue Eventualitäten einstellen. Nach einer Entscheidung von Ende Februar müssen die Landwirte nun doch nicht vier Prozent der Ackerfläche stilllegen. Die EU-Ausnahmeregelung sieht vor, dass Landwirte stattdessen auch Eiweißpflanzen oder Zwischenfrüchte zur Futternutzung anbauen können. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist aber auf diesen Flächen nicht erlaubt.
Sorge vor Hitze und Trockenheit
Auch wenn manche Wetterfrösche schon glauben, dass wegen dem nassen Winter keine Dürre mehr kommt, bleibt doch die Sorge, dass wegen Trockenheit und Hitzewellen wie in den letzten Sommern das Wasser zur rechten Zeit fehlen könnte. Der erfahrene Bauer weiß zu gut, insbesondere wenn er auf flachgründigen Böden wirtschaftet, dass nach nur einer Woche großer Hitze es mit der Feuchtigkeit vorbei sein kann. Da helfen weder Wettersatelliten noch Bauernregeln. Zum Wetterrisiko kamen in den letzten Jahren noch viele Vorschriften hinzu: Wann darf ich pflügen, wann und wie viel darf ich düngen und wann Pflanzenschutzmaßnahmen vornehmen? Hört es im Frühjahr nicht mehr auf zu regnen, dann stellt sich die Frage der Gülleausbringung, wenn die Äcker nicht befahrbar sind. Zumal die Düngeverordnung und die Roten Gebiete einen engen Rahmen vorgeben.
Regelungswut führt in Sackgasse
Bei den Demonstrationen seit Jahresbeginn kam immer wieder zum Ausdruck, dass die Regelungswut letztlich in eine Sackgasse führt. Dass planwirtschaftliche Vorgaben in der Natur ein Holzweg sind, hat sich schon in den sozialistischen Ländern gezeigt. Sehr begrenzt ist die Zuversicht, dass den Anläufen für einen Bürokratieabbau ein Erfolg beschieden sein könnte. Text und Fotos: Fritz Arnold
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