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Von wegen 35-Stunden-Woche und Mindestlohn

Von wegen 35-Stunden-Woche und Mindestlohn

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Von wegen 35-Stunden-Woche und Mindestlohn

Trotz Subventionen verdienen die meisten Milchbauern nicht einmal den Mindestlohn, wie diese Tabelle zeigt. Repro: Fritz Arnold

Bei den Demonstrationen in den vergangenen Wochen und Monaten haben die Bauern viel Verständnis erfahren. Doch da und dort waren am Straßenrand angesichts der großen Traktoren auch Bemerkungen zu hören, dass es ihnen doch nicht so schlecht gehen könne.

Geringer Stundenlohn für Milchviehhalter

Die Legehennen freuen sich auf warme Tage im Freien. Foto: Fritz Arnold
Die Legehennen freuen sich auf warme Tage im Freien. Foto: Fritz Arnold

Dazu kam dann noch eine Veröffentlichung des Bundesagrarministeriums, dass die Landwirtschaftsbetriebe letztes Jahr einen Gewinn von über 100.000 Euro erzielten. Dabei hat sich wieder einmal das Dilemma des Agrarberichts gezeigt. Bei der Zahl handelt es sich weder um ein Brutto noch ein Nettoeinkommen eines Landwirtes. Es ist der Gewinn eines Betriebes, aus dem unter anderem Investitionen zu tätigen, Abgaben zu leisten und eben auch der Lohn für das Unternehmerehepaar, die Eltern und mithelfende Kindern zu zahlen ist und sich verteilt auf mehrere Leute und viele Stunden, auch an Wochenenden und manchmal auch nachts. Ein realistisches Bild haben jetzt Betriebswirtschaftler der Abteilung Agrarökonomik der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in München geliefert. Sie haben errechnet, dass ein durchschnittlicher Milchviehhalter in Bayern nur auf einen Stundenlohn von 9,30 Euro kommt. Hat der Milchbauer nur 19 Kühe, was vielleicht das Ideal mancher Ideologen wäre, kommt er mit 3,90 Euro nur auf den Bruchteil des derzeit gültigen Mindestlohns.

Wie viel müsste ein Liter Milch kosten?

Guido Hofmann von der Abteilung Agrarökonomik von der Landesanstalt für Landwirtschaft in München hat weitergerechnet. Wollten Landwirte in einem 19-Kuh-Betrieb einen Gesellenlohn bekommen, müsste ein Liter Milch aus solch einem Stall im Laden 1,66 Euro kosten. Fritz Arnold

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