Seit inzwischen 469 Jahren hat Weiltingen das Marktrecht. Verliehen wurde es anno 1554 durch Kaiser Karl V. an die seinerzeitigen Herrscher, an die Herren von Knöringen.
Waren damals vier Jahrmärkte und dazu noch Wochenmärkte möglich, hat der Markt Weiltingen seit vielen Jahren seinen Frühjahrsmarkt am Muttertag (2. Sonntag im Mai) und wie kommendes Wochenende den Herbstmarkt am Erntedankfest (1. Sonntag im Oktober) beibehalten. So sind es auch die Marktsonntage, die die Kirchweih an anderen Orten ersetzen. Diese findet in Weiltingen am Sonntag Exaudi (1 Woche vor Pfingsten) meist als reines Kirchenfest statt.
Das Marktgeschehen beginnt traditionell schon am Mittwoch mit der Schlachtschüssel in der Traditionsgaststätte „Post“, die auch das ganze Wochenende mit einem reichhaltigen Angebot an kulinarischen, fränkischen und gutbürgerlichen Köstlichkeiten aufwartet.
Die Evangelische Landjugend und die Freiwillige Feuerwehr haben zusammen mit dem Regionalbudget einen neuen Grillwagen gebaut. Dieser wird am Marktsamstag mit einer Einweihungsfeier im Schloßgraben seiner Bestimmung übergeben. Für Essen und Trinken ist ab 18 Uhr gesorgt.
Der Erntedankgottesdienst beginnt am Sonntag um 9.00 Uhr in der St.-Peters-Kirche. Danach öffnet das „CoWorkLand“ im Rathaus seine Türen. Diese Möglichkeit, Telearbeitsplätze stundenweise zu mieten, bietet Platz für Menschen, die im Ort Telearbeit verrichten wollen.
Im Schützenhaus lädt ab 13 Uhr der Kinder& Schulförderverein i. G. Weiltingen zu Kaffee und Kuchen sowie zu Kreativangeboten ein. Im Schloßgraben werden dann um 14.30 Uhr die Gewinner des Malwettbewerbs und des Logos ermittelt.
Stimmung durch Blaskapelle Frankenhofen
Traditionell einer der Höhepunkte wird aber sicherlich wieder das Konzert der Blaskapelle Frankenhofen unter der Leitung von Otto Czech m Schloßgraben um 13.30 Uhr mit seiner besonderen Akustik sein. Doch damit nicht genug: Um 16 Uhr wird ebenfalls im Schloßgraben das Brennholz aus dem Gemeindewald versteigert.
Einer der neudeutsch „Hotspots“ ist schon immer das Heimatmuseum mit seinen in der Sonderausstellungen ehemaligen Turnhalle im Rathaus. Dabei ist schon die alte Zehntscheune, in der sich das Heimatmuseum befindet, eine Besonderheit. Der massive zweigeschossige Fachwerkbau stammt aus dem 17./18. Jahrhundert und diente zu Herzogszeiten als Wagenremise und als Lagerraum. Baulich in einem schlechten Zustand und zur Unterstellung von Gerätschaften mehrerer Landwirte genutzt, war es vor über 40 Jahren nur mit erheblicher Unterstützung seitens des Denkmalamtes und der 5 damaligen Dorferneuerung möglich, dieses Kleinod zu erhalten. Mit der Trachtenstube im Dachgeschoss und als Heimatmuseum in den anderen Räumen wurde eine dauerhafte und für die Allgemeinheit nützliche Verwendung gefunden.
Spannende Sonderausstellung
„Gesund in Weiltingen - von Badern, Ärzten, Apothekern, Hebammen und Gemeindeschwestern“ lautet die noch bis Ende Oktober zu sehende aktuelle Sonderausstellung. Sie zeigt die unterschiedlichen Berufe der Gesundheitsvorsorge im Laufe der Jahrhunderte. Wer weiß heute noch, welche Aufgaben die Bader und die öffentlichen Badstuben hatten. Eine Hebammenfibel aus dem Jahr 1679 beschreibt die damaligen Umstände. Biografien und Geschichten von Ärzten, Apothekern sowie das ein oder andere besondere Ausstellungsstück runden die gelungene Ausstellung ab.
Zu sehen sind außerdem verschiedene alte Land- und Flurkarten, die einen tiefen Einblick in die Vergangenheit der Marktgemeinde und deren Umgebung geben.
Text und Fotos: Jürgen Eisen